Melsungen - Der deutsche Medizintechnikhersteller B. Braun Melsungen ist dank guter Exportgeschäfte im vergangenen Jahr bei Umsatz und Gewinn kräftig gewachsen. Das Unternehmen erzielte einen Konzernüberschuss von 217,7 Mio. Euro, knapp ein Fünftel mehr als im Vorjahr, teilte B. Braun am Mittwoch in Melsungen mit. Der Umsatz stieg den Angaben zufolge um eine viertel Milliarde Euro auf 3,57 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Steuern kletterte um knapp 40 auf 283 Mio. Euro. Konzernchef Ludwig Georg Braun, seit 1977 an der Unternehmensspitze, will in drei Jahren ausscheiden.

Das Unternehmen solle auch in diesem Jahr weiter deutlich wachsen. "Wir streben einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro an und hoffen, dass das Umsatzplus höher als acht Prozent sein wird", sagte Braun. Wachstumstreiber seien automatische Infusionssysteme und sogenannte Venenverweilkanülen, etwa für Tropflösungen. Das prozentual größte Wachstum werde es voraussichtlich in der Dialyse geben. Braun erwartet auch für Deutschland ein gutes Plus, das Geschäft werde aber vor allem außerhalb Europas zulegen. "Wir haben ein innovatives Angebot, jedes vierte Produkt ist jünger als fünf Jahre. Wir ernten jetzt die Früchte eines umfassenden IT-Programms und wir vertrauen den Ideen unserer Mitarbeiter. Das sind die Gründe unseres Erfolgs."

"Nur bescheidene Dividende"

Für dieses Jahr wolle das Unternehmen eine "nur bescheidene Dividende von vier Prozent" ausschütten. "Der Großteil bleibt im Unternehmen, um unser ehrgeiziges Investitionsprogramm fortzusetzen." Die deutschen Hauptstandorte Melsungen (5.100 Mitarbeiter), Tuttlingen (3.000), Berlin (600) und Glandorf im Münsterland (400) würden weiter ausgebaut, zudem entstünden gerade neue Werke in Vietnam, Peru und Brasilien. Ende Februar beschäftigte Braun in Deutschland 10.163 Mitarbeiter. Das seien etwa 800 mehr als ein Jahr zuvor. Weltweit beschäftigt das Unternehmen in mehr als 50 Ländern gut 35.000 Menschen.

Braun kündigte zugleich an, in drei Jahren die Konzernspitze verlassen zu wollen. "Die jüngste Vertragsverlängerung war die letzte, definitiv die letzte." Der im Frühjahr 2009 auslaufende Vertrag des seit 1977 an der Konzernspitze stehenden 64-Jährigen war in der vergangenen Woche um zwei Jahre verlängert worden. "Jetzt ist es an der Zeit, einen Nachfolger zu suchen und einen harmonischen Übergang auf den Weg zu bringen", sagte Braun.

Das zum größten Teil in Familienbesitz stehende Unternehmen strebe eine "In-House-Lösung" an. Der neue Chef müsse nicht unbedingt aus der Familie kommen. "Auf die Qualität kommt es an", sagte Braun. Der Ururenkel des Unternehmensgründers ist auch Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Sein Engagement dort läuft in einem Jahr aus. (APA/dpa)