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Wien – Die Zahl der betrügerischen Firmenpleiten hat stark zugenommen. 2007 waren bereits sieben Prozent aller eröffneten Insolvenzen auf betrügerisches Handeln zurückzuführen, gegenüber noch vier Prozent im Jahr 2002. Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) schätzt die Zahl der betrügerischen Fälle im Vorjahr auf insgesamt 670 Pleiten, davon etwa 420 Fälle bei den mangels Masse abgewiesenen Konkursen.

Die meisten betrügerischen Fälle gebe es am Bau. Es würden Unternehmen eigens gegründet, um sie dann in die Insolvenz zu schicken und sich Sozialversicherung zu sparen. Neuerdings würden auch GmbH-Mäntel gekauft, diese mit Baupersonal ausgestattet und dann in den Konkurs geschickt. Eine Entspannung dieser Entwicklung sei derzeit nicht in Sicht. Den größten Schaden richten allerdings Anlagebetrüger an, so Kantner. Dazu kommen Bilanzfälschungen und das Kaschieren wirtschaftlicher Misserfolge oder gefälschte Geschäftsunterlagen für Investoren.

71 Prozent der im Vorjahr eröffneten 3023 Insolvenzen sind direkt auf Managementfehler wie Fahrlässigkeit, Fehler im innerbetrieblichen Bereich und persönliches Verschulden zurückführen. Externe Ereignisse hingegen spielen bei Insolvenzen immer weniger eine Rolle, geht aus der Insolvenzursachenstatistik des KSV hervor. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.3.2008)