Mechanischer Freund

Zeno erkennt Menschen, auf die er einmal getroffen ist, wieder. Er kann sich mit ihnen unterhalten, erinnert sich an gemeinsame Unternehmungen und er kann sogar Gefühlsregungen erkennen und seinerseits Gefühle zeigen. "Er kann dein Freund werden", so David Hanson, der den Roboterjungen mit seinem Unternehmen Hanson Robotics entwickelt hat. Gegenüber Golem erklärte der Robotiker, wie der Roboter zu seinen Gefühlen kommt.

Foto: Hanson Robotics

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"Frubber" statt Haut

Hansons Kreation sieht aus wie eine lebendig gewordene Comic-Figur. Elf Servomotoren sorgen dafür, dass der Roboterbub lachen, zwinkern, laufen, reden oder schmollen kann. Seine Außenhülle besteht aus einem Polymerschaum namens "Frubber", der besonders leicht und flexibel ist. Doch der Roboter läuft nicht einfach zwinkernd umher, er reagiert dabei auf seine Umwelt. Dahinter steckt die sogenannte Character Engine.

AP/ Tony Gutierrez

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Im Robotergehirn kommt alles zusammen

Zeno soll zu seinem Besitzer eine Beziehung aufbauen und sich weiterentwickeln können. Hinter einem seiner grasgrünen Kulleraugen ist eine Kamera integriert. Darüber kann Zeno drahtlos auf einen Computer mit Gesichterkennungssoftware und Datenbank zugreifen. So speichert der Roboter die Personen ab, die ihm bereits begegnet sind, um sie dann adäquat zu begrüßen oder sich ihnen neu vorzustellen. Hanson hat seinen mechanischen Schützling auch mit Spracherkennung und einer Software zum Erkennen von Gesten und Gesichtern ausgestattet. Alle Informationen werden dabei im Robotergehirn - der Adaptive Character Engine - zusammengeführt, woraus Zenos Persönlichkeit entstehen soll.

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Roboter sollen Menschen mögen

Die Engine verfügt zudem über eine Software, mit der Gefühlsausdrücke erkannt werden können. So soll Zenon Stirnrunzeln und einen hängenden Kopf als Traurigkeit interpretieren. Dabei soll der Roboter auch eigene "Gefühle" dieser Person gegenüber entwickeln können, sodass man seine Aktionen und Reaktionen nicht vorhersagen kann. "Mit der Zeit wird sich künstliche Intelligenz so weiterentwickeln, dass Roboter wirklich Zuneigung zum Menschen empfinden und ihn verstehen", so Hanson gegenüber Golem.

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2027 so schlau wie ein Mensch

Die Bewegungen werden von einer Animationssoftware des US-Unternehmens Massive gesteuert, das auch schon für die realistische und intelligente Animation vieler Figuren aus Herr der Ringe verantwortlich zeichnete. Dazu gehört auch, dass Zeno weiß, wo er sich gerade befindet und wo andere sind. Damit das alles funktioniert, muss Zeno allerdings mit dem Computer, auf dem die Anwendungen laufen, verbunden sein. Ist der Rechner mal offline, soll der kleine Roboter dank eines Prozessors mit eingeschränkten Fähigkeiten auch unabhängig funktionieren. Von echter Intelligenz und wahren Gefühlen kann man trotz der erstaunlichen Fähigkeiten des Roboters jedoch nicht sprechen. "Im Moment simulieren wir Intelligenz nur", so Hanson. "Ich glaube aber, dass er 2027 schlauer sein wird als ein Mensch", zeigt sich der Robotiker von den Fähigkeiten seines Zöglings (und von seinen eigenen) überzeugt.

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Die Welt vor feindlich gesinnten Robotern retten

Hanson ist davon überzeugt, dass Roboter mit Mitgefühl in Zukunft eine große Rolle spielen werden. Wichtig sei dabei, dass die Maschinen nicht nur intelligent, sondern auch freundlich sind. Hanson: "Wir hoffen, dass wir die richtigen Tools einsetzen, um die Welt vor feindlich gesinnter Technologie zu retten." Ein Roboter solle sich dabei um das größtmögliche Allgemeinwohl bemühen und Menschen, Tiere und andere künstliche Lebensformen wertschätzen. Das sei der Schlüssel um Horrorszenarien tyrannischer, intelligenter Roboter zu verhindern, die sich gegen ihre menschlichen Schöpfer wenden.

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Ein Zenon für jeden

Zenon soll ein Schritt in Richtung freundliche, intelligente Roboterwelt sein, die man sich ab 2010 auch nach Hause holen können wird. Denn ab da will Hanson den Roboterjungen für etwa 300 US-Dollar auf den Markt bringen. (red)

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