Das FBI hat seine Untersuchung im Zuge der US-Hypothekenkrise um ein Unternehmen auf nun 17 Institute ausgeweitet. Ob es sich bei dem neuen verdächtigten Konzern um die knapp an einer Pleite vorbeigeschrammte Investmentbank Bear Stearns handelt, wollte der Leiter der FBI-Abteilung für Wirtschaftsverbrechen, Neil Power, am Dienstag in einem Reuters-Interview zwar nicht direkt bestätigen. Allerdings fügte er hinzu, dass der "gesunde Menschenverstand" eine solche Untersuchung nahelegen würde.

"Die Fälle von Wirtschaftsverbrechen betreffen auch ziemlich große Unternehmen", sagte Power. Da es sich bei den vermuteten Delikten im Zuge der Hypotheken-Krise um eine breite Palette von Verbrechen handle, würden die Ermittlungen der Bundesbehörde eine ganze Weile dauern. "Die Mehrzahl (von den Fällen) werden wir wohl mehrere Jahre untersuchen", erläuterte Power.

Schwerpunkt in Kalifornien und New York

Es seien mehr als 400 FBI-Agenten im Rahmen der Ermittlungen im Einsatz. Der Schwerpunkt liege in Kalifornien und New York. Die Untersuchung werde zudem mit Sicherheit noch auf weitere Institute ausgeweitet, fügte Power hinzu.

Genauere Angaben wollte Power aber noch nicht machen, weil die Verdachtsmomente gegen weitere Firmen noch vorläufig seien und deshalb noch überprüft werden müssten. Zu den vom FBI untersuchten Unternehmen gehört offenbar die kriselnde US-Hypothekenbank Countrywide Financial. Die Investmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bear Stearns haben bestätigt, dass die Regierung Informationen angefragt habe.

Wegen Fehlspekulationen mit Ramsch-Hypotheken sind in den USA zahlreiche Finanzinstitute in arge Schieflage geraten. Die fünftgrößte Investmentbank Bear Stearns entging nur knapp einer Pleite und verkauft sich zu einem Spottpreis von gerade einmal zwei Dollar je Aktie an JPMorgan Chase. (APA)