Exotischer "König Lear": Tatsuya Nakadai (re.) und Shinnosuke "Peter" Ikehata in Akira Kurosawas "Ran".

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Seine hartnäckigen Geldsorgen zwangen Orson Welles 1949 zu kreativen Ideen, die immer wieder gern zitiert werden. Eine Szene im "Othello" spielt etwa in einem türkischen Bad: Die Schauspieler mussten sich nur Tücher umwickeln, Welles sparte die Kleidung. Entstanden ist eine der griffigsten Shakespeare-Filme der Kinogeschichte, zu sehen auf 3sat am 21. März. Dem umfangreichen Oeuvre William Shakespeares widmet der Kultursender ab kommenden Samstag einen 14-tägigen Schwerpunkt.

Den Auftakt macht Theo Koll im Theatermagazin Foyer am 15. März. "Auf der Suche nach Shakespeare" ist um 20.15 Uhr Michael Woods. Der britische Historiker stöberte in Archiven und bereiste ganz England. Kurzfilme von Herbert Fritsch schließen den ersten Schwerpunkt-Tag ab.

Danach glänzt vor allem Hollywood. Den Kniefall des Films vor Shakespeare bringt etwa Al Pacinos Debüt "Looking for Richard" am 18. Roman Polanskis blutrünstige Macbeth-Version (23.), Julie Taynors Titus (20.), Shakespeare-Spezialist Kenneth Branaghs "Verlorene Liebesmüh" und "Viel Lärm um nichts" (beide am 22.) stehen für das neuere Kino. Akira Kurosawa nahm sich in Ran "König Lear" vor (24.).

Aus der Sparte "feine Schinken" kommen "Der Widerspenstigen Zähmung" mit Liz Taylor und Richard Burton (23.) und Julius Cäsar (27.). "Ein frühes Fundstück" zeigt Asta Nielsen und Paul Conradi in Hamlet aus 1920 (23.). Den Materialverschleiß moderner Kinotechnologie nahm Max Reinhardts "Ein Sommernachtstraum" vorweg. 1935 entstanden, tummeln sich Olivia de Havilland, Mickey Rooney und James Cagney im chaotischen Elfenland (24.).

Neben Filmen bringt der Schwerpunkt auch Theater: Leander Haussmanns Romeo und Julia (22.), Luk Percevals Schlachten! (27.) oder Luc Bondys König Lear aus dem Wiener Burgtheater (29.). (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 14.3.2008)