Am Salar de Uyuni. Mehr Fotos von der Reiseetappe gibt es in der Ansichtssache.

Foto: Gerald Henzinger
Eins, zwei, drei... das sind zumindest einmal die ersten Brocken in Quechua, die wir bei unserem Aufenthalt im Altiplano gelernt haben. Aber nicht nur unser Wortschatz wurde erweitert, sondern auch der Geschmacksinn der Potosiner Familie Catata. Gemeinsam mit der Familie kochten wir einen riesigen Topf Kartoffelgulasch, der innerhalb kürzester Zeit von groß und klein aufgegessen wurde, obwohl sie Anfangs nicht glauben wollten, dass man das wirklich ohne Reis essen kann.

Nachdem wir nun fast eine Woche lang die Gastfreundschaft der Catatas genossen hatten, wurde es Zeit, neue Wege zu erkunden. Die holprige Busfahrt führte uns nach Uyuni, dem Ausgangspunkt für unsere Tour durch die Salzwüste, deren Fläche ungefähr der von Oberösterreich entspricht. Die nächsten Tage sollten wir also mit Vico, dem Tourguide, am Steuer mit einem 4x4 durch die Wüste am Altiplano düsen. Ein atemberaubendes, einzigartiges Erlebnis, das kaum in Worte gefasst werden kann. Deshalb belassen wir es dabei, euch die Bilder unseres Ausflugs in die extremen Landschaften des Hochlandes in Boliviens in der Ansichtssache zu zeigen.

Nach den zehn Tagen, die wir nun im Hochland verbracht hatten, hielten wir uns fürs Erklimmen des Huayna Potosi für fit genug, weshalb wir auch nach La Paz weiterreisten. Die extremen Wetterbedingungen schlugen sich schlussendlich aber doch auf unseren Gesundheitszustand nieder, was die Besteigung des 6000ers leider unmöglich machte.

Ein Alternativprogramm ist in La Paz schnell gefunden. Wir wollten ohnehin ein paar Tage dort verweilen und diese, schon alleine geographisch, interessante Stadt auf uns wirken lassen. La Paz liegt in einem Hochtal auf 3600 Meter und ist eingekesselt von Bergen, wie dem Illimani, der über 6300 Meter in die Höhe ragt.

Auch "El Alto" haben wir uns angeschaut. Diese Stadt liegt auf ca. 4000 Meter. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick über La Paz. Zufälligerweise fiel unser Besuch mit dem Geburtstag der Stadt zusammen. Letzten Donnerstag wurde die Stadt mit beinahe einer Million Einwohner 23 Jahre alt. Der eigentliche Grund unseres Besuchs war aber ein anderer. Auf die Empfehlung einer Freundin hin, die selbst einige Zeit im El Alto arbeitete, besuchten wir das "Colegio Walter Apirie", welches von der Österreichischen Entwicklungshilfeorganisation "Proniño Boliviano" gefördert wird. Unsere Ankunft wurde schon erwartet. Victor, der bolivianische Koordinator, holte uns von der Busstation ab und wir kamen gerade rechtzeitig zur Rede des Direktors anlässlich des Jahrestages der Stadt an.

Spannende Projekte für eine bessere Zukunft

Nach der Rede des Direktors Jose Luis, wurden wir von beinahe dem gesamten Lehrkörper mit großer Freude empfangen. Beim Anblick der Kamera wurden wir, man kann fast sagen genötigt, Fotos von Lehreren und Schülern zu machen. "Ahora nosotros tres", "Ahora yo solo ....". "Jetzt wir drei","Nun ich alleine ...". Tja, so schnell kommt man zu Fotomodellen.

Nach dem erfreulichen Kennenlernen wurden wir in die zukünftigen Projekte der Schule eingeweiht, nämlich das Treibhausprojekt und die Errichtung eines technischen Zweiges mit Tischlerei, Maschinenbau und einer Informatikabteilung.

Am weitesten gediehen ist das Treibhausprojekt, welches Profe Paulino mit großer Liebe und viel Enthusiasmus betreut. Man muss sich vorstellen, dass viele Kinder in dieser Stadt hauptsächlich mit Reis und Kartoffeln ernährt werden. Fehlernährung steht an der Tagesordnung und durch das Treibhausprojekt sollen die Schüler zum einen zu einer abwechslungsreicheren Ernährung erzogen werden, und zum anderen sollen sie lernen, wie man Gemüse selbst unter den harten Bedingungen auf 4000 Meter Höhe anbauen kann. Die technischen Zweige sind erst im Aufbau und deren Verwirklichung wird noch ein Weilchen dauern.

Ein bisschen Zeit blieb uns noch und wir machten uns auf den Weg in das „Valle de la Luna“, zu deutsch das Mondtal. Durch Verwitterung wurde das weiche Sandgestein zu einer Fantasielandschaft geformt, welche man in der Ansichtssache betrachten kann. Auch wenn wir nicht den Huayna Potosi erklimmt haben, können wir dennoch auf eine interessante Zeit in La Paz zurückblicken. (Gerald und Eva)