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GNOME- und Mono-Gründer Miguel de Icaza

Grafik: Archiv
Zumindest in öffentlichen Stellungnahmen war GNOME- und Mono-Gründer Miguel de Icaza bislang immer einer derjenigen, die das Abkommen zwischen seinem Arbeitgeber Novell und Microsoft vehement verteidigt haben. So hatte der Entwickler vergangenes Jahr in einem Interview mit dem WebStandard gar beklagt, dass ihm die Abmachung noch nicht weit genug gehe, weil .Net nicht Teil des Deals sei.

Entscheidend

Nun übt de Icaza aber erstmals deutliche Kritik an dem Abkommen, wenn allerdings auch nicht an der auf die Verbesserung der Interoperabilität zwischen Windows und Linux konzentrierten technischen Zusammenarbeit. Am Rande eines Vortrags auf der Mix'08-Konferenz in Las Vegas gestand er ein, dass er mit der beigelegten Patentregelung alles andere als glück sei, die Entscheidung sei aber "über seinem Gehalts-Level" gefallen. "Meiner Meinung nach hätten wir bei der Open Source Community bleiben sollen", zitiert "The Industry Standard" de Icaza.

Moonlight

Die Diskussion war aufgekommen, als Mozilla-Entwickler Mike Schroepfer kritische Fragen zur Linux-Variante von Microsofts Silverlight aufgeworfen hat. Die BenutzerInnen von Moonlight sind nämlich zwar vor Patentansprüchen von Seiten der Redmonder geschützt, dies gilt aber nicht für jene, die die Software selbst weiterverbreiten wollen. In diesem Fall müsse man selbst mit Microsoft sprechen, gestand de Icaza ein.

"Unfair"

Allerdings so ganz in schlechtem Licht wollte der Entwicklungsleiter der freien .Net-Variante Mono seinen Arbeitgeber dann doch nicht stehen lassen. Es sei "unfair", dass ausschließlich Novell für das Patentabkommen kritisiert werde, zahlreiche andere im Open Source-Bereich tätige Unternehmen hätten ähnliche rechtliche Abmachungen - etwa mit IBM - getroffen. (apo)