Wien – Der Plan von Akademie-Rektor Stephan Schmidt-Wulffen, das Kupferstichkabinett in der Albertina zu deponieren, ließ sich auf Dauer nicht verwirklichen: Die Notwendigkeit, den beachtlichen Bestand (100.000 Grafiken und 40.000 Zeichnungen) am Schillerplatz unterbringen zu müssen, führte zu Überlegungen, die musealen Sammlungen mit Ausstellungsräumen für aktuelle Kunst samt gemeinsamem Foyer auf einer Ebene zu konzentrieren.

Die Lösung von Architekt Georg Töpfer, die bis Herbst 2009 umgesetzt sein soll, ist allerdings nur ein Kompromiss. Die schon jetzt im ersten Stock untergebrachte Gemäldegalerie wird zwar nicht verkleinert, die Hängefläche der nicht mehr zeitgemäßen "Kunstlichthöhle" schrumpft aber, weil die Fensterverschalungen entfernt werden. Direktorin Renate Trnek kann daher weit weniger Gemälde zeigen – und erhält im Souterrain neue Depots im Ausmaß von 400 Quadratmetern.

Ebendort wird auch das Kupferstichkabinett samt Studiensaal auf 500 Quadratmetern eingelagert: Statische wie klimatechnische Gründe hätten, so der Rektor, eine Integration verunmöglicht. Das Kupferstichkabinett wird die Räume im ersten Stock aber temporär mit Ausstellungen bespielen, was der "Fragilität der Exponate" entspreche. Der neue Ausstellungstrakt samt Foyer – im Gegenzug müssen zwei Malereiklassen ins Parterre umsiedeln – wird rund 600 Quadratmeter umfassen.

Baubeginn ist im Juli. Die Kosten belaufen sich auf zwei Millionen Euro, ein Drittel übernimmt die Bundesimmobiliengesellschaft. Der Rest soll von Bund und privaten Geldgebern bereitgestellt werden. Der erhoffte "virtuelle Medienraum" bleibt, da die Mittel fehlen, Utopie. (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.3.2008)