Computergesteuerte Fonds, sogenannte Quants, haben das Interesse vieler Anleger geweckt. Quants werden ausschließlich oder überwiegend von Computermodellen gemanagt. Sie durchforsten Millionen von Daten und prüfen damit am Tag bis zu mehrere tausend Aktien oder Anleihen auf ihre Profitabilität. Sie ermöglichen damit auch kleinen Teams, eine große Anzahl an Wertpapieren im Auge zu haben. Darüber hinaus helfen Quants nicht nur bei der Auswahl, vielfach tätigen sie die Investmententscheidung auch vollkommen autonom. Ob diese Fonds besser abschneiden als jene, die von Fondsmanagern aktiv gemanagt werden, hat sich die Internet-Fondsinformationsplattform e-fundresearch.com angesehen.

USA versus Europa

Für die Analyse wurden Fonds in den Assetklassen US-Aktien und Europa-Aktien verglichen, in denen die meisten Quant-Modelle operieren. Die Liste ist nicht komplett, denn ein Problem bei Quants ist, dass Anleger Fonds von außen oft nicht als Quants erkennen. Einerseits erläutern die Fondsgesellschaften oft nicht, ob quantitative Modelle zum Einsatz kommen, andererseits werden die Fonds nicht als eigene Anlageklasse geführt.

Die Performance der Quants ist sehr unterschiedlich, ebenso die Güte der Modelle und die Art, wie sie eingesetzt werden. In den vergangenen drei Jahren konnten Anleger mit Quants, die auf europäische Aktien fokussiert sind, zwischen vier und dreizehn Prozent pro Jahr verdienen. Bei den US-Pendants waren minus 3,2 Prozent bis 1,6 pro Jahr möglich. Bei beiden Assetklassen gab es Fonds, die den Index schlugen, aber auch Fonds, die hinter ihm zurückblieben. Der beste Europa-Aktienfonds anhand der Drei-Jahres-Rendite ist der Invesco Europa Core mit einem Ertrag von jährlich 13 Prozent vor dem Lingohr-Europa-Systematic-LBB-Invest mit einer jährlichen Performance von 9,7 Prozent.

Bei den US-Aktienfonds schnitten der Lingohr-Amerika-Systematic-LBB-Invest und der AXA Rosenberg US Enhanced Index Equity Alpha A mit Renditen von 1,6 und 1,2 Prozent am besten ab.

In den vergangenen Monaten haben Anleger jedoch im Schnitt mehr verloren als der Bezugsindex. Das Match Mensch gegen Maschine dürfte aber dennoch zugunsten der Computermodelle ausgehen. So kam etwa eine US-Studie zu dem Ergebnis, dass quantitativ gemanagte US-Large-Caps-Aktienfonds ihre "menschlichen" Kollegen im Schnitt um mehr als 100 Basispunkte outperformen.

Im August 2007 erlebten aber auch viele dieser Modelle eine harte Zeit. Quants, insbesondere Hedgefonds, die sowohl Short als auch Long waren, büßten binnen weniger Tage knapp ein Viertel ihres Wertes ein, während die Aktienmärkte sich kaum bewegten. Besonders betroffen war der Verlust des Goldman Sachs Global Alpha, der im August 23 Prozent verloren hatte. Nach dieser Pleite für einige Quant-Strategien untersuchten Amir Khandani und Andrew Lo von der US-Universität MIT, was im August mit diesen Modellen passierte.

Das Ergebnis: Einige Quant-Strategien sind zur "Massenware" geworden, und ihre Modelle liefern damit unbefriedigende Ergebnisse. Wolfgang Schimmel von FTC Capital, einem technisch-systematischen Managed-Futures-Anbieter: "Wenn immer mehr Händler auf dasselbe Modell setzen, wird es sozusagen schlecht." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 04.04.2008)