Wien - Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Februar neuerlich deutlich zurückgegangen. Gegenüber Februar 2007 habe sich die Zahl der Arbeitslosen im abgelaufenen Monat um 11,9 Prozent oder 32.799 Jobsuchende auf 243.853 reduziert, erklärte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein am Samstag im Gespräch mit der APA. Das war der stärkste Rückgang auf Jahresbasis seit März vergangenen Jahres und die niedrigste Februar-Arbeitslosigkeit seit 1992. "Der Wirtschaftsmotor brummt weiter, der Arbeitsmarkt entwickelt sich nach wie vor besser als erwartet", sagte Bartenstein.

Die Februar-Arbeitslosenquote (nach österreichischer Berechnungsmethode) lag nach einer vorläufigen Schätzung bei 6,8 Prozent. Von Jänner auf Februar dieses Jahres hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 9,3 Prozent oder knapp 24.900 Arbeitssuchende reduziert. Die Zahl der AMS-Schulungsteilnehmer, die nicht in der Arbeitslosenstatistik aufscheinen, dagegen erhöhte sich im Monatsabstand um rund 5.000 auf 57.797. Im Jahresabstand ist sie damit jedoch ebenfalls um 4,0 Prozent gesunken. Weiter gestiegen ist die Zahl der gemeldeten offenen Stellen: sie erhöhte sich von Februar 2007 auf Februar 2008 um 8,7 Prozent auf 37.032.

Vollbeschäftigung bleibt Ziel

Trotz konjunktureller Risiken vor allem durch den hohen Ölpreis über 100 Dollar und den starken Euro-Kurs von über 1,50 Dollar hält Wirtschaftsminister Martin Bartenstein am Ziel der Vollbeschäftigung fest. Was die Euphorie bremse, seien ausschließlich die vorsichtigen Prognosen. Es gebe aber "keinen Grund zu Pessimismus", im Gegenteil - man könne "vorsichtig optimistisch sein". Die "Ist-Situation" sei nach wie vor "sehr gut", betonte Bartenstein. Vor allem die Baubranche boome. Und auch die Industrie entwickle sich "weiterhin ausgezeichnet".

Bei den Bauberufen ist die Zahl der Arbeitslosen trotz des im Vergleich zu Beginn 2007 deutlich kälteren Winters um 17,9 Prozent gesunken. In den Metall und Elektroberufen betrug der Rückgang der Arbeitslosenzahl ebenfalls 13,6 Prozent. Und auch im Tourismus hat sich aufgrund der guten Wintersaison die Zahl der Jobsuchenden um 10,2 Prozent reduziert.

Lehrstellenlücke gesunken

Vergleicht man Männer und Frauen, ist die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 13,4 Prozent, bei den Frauen um 9,2 Prozent zurückgegangen. Deutlich schwächer war der Rückgang bei älteren Jobsuchenden. Bei den über 50-Jährigen sank die Zahl nur um 2,9 Prozent, bei den Jugendlichen dagegen um 15,2 Prozent. Die Lehrstellenlücke, also die Differenz zwischen Lehrstellen-Suchenden und freien Lehrstellen - ist im Februar erstmals unter 1.000 gesunken. Mit 4.480 um 9,3 Prozent weniger Lehrstellen-Suchenden standen 3.496 gemeldete offene Lehrstellen, 12,8 Prozent mehr als im Vorjahr gegenüber.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, also jener, die über 12 Monate als Arbeitslos vorgemerkt waren, verringerte sich um 6,5 Prozent auf 6.114, die durchschnittliche Verweildauer um 6 auf 86 Tage.

Wien und Niederösterreich über der Marke

Mittlerweile sieben von neun Bundesländern haben laut Bartenstein nach EU-Kriterien die Vollbeschäftigung, sprich eine Eurostat-Arbeitslosenquote unter 4 Prozent, bereits erreicht. Nur noch in Wien und Niederösterreich liegt die Quote über der Marke. Zuletzt ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern um 9 bis über 15 Prozent zurückgegangen - konkret im Burgenland um 9,0 Prozent oder 1.011 auf 10.214 Jobsuchende, in Kärnten um 10,8 Prozent oder 2.440 auf 20.155, in Niederösterreich um 12,2 Prozent oder 6.037 auf 43.356, in Oberösterreich 14,3 Prozent oder 4.370 auf 26.236, in Salzburg um 13,2 Prozent oder 1.517 auf auf 9.948, in der Steiermark um 11,0 Prozent oder 4.730 auf 38.215, in Tirol um 11,4 Prozent oder 1.940 auf 15.108, in Vorarlberg 15,2 Prozent oder 1.438 auf 8.010 und in Wien um 11,4 Prozent oder 9.316 auf 72.611.

In Gesamtösterreich bleibe das Ziel der Vollbeschäftigung damit "weiter in Reichweite", sagte Bartenstein. Ob es sich in dieser Legislaturperiode noch erreichen lasse, werde davon abhängen, wie lange diese noch laufen werde - sprich aus Sicht des ÖVP-Ministers davon, ob der Koalitionspartner SPÖ Neuwahlen wolle oder nicht.(APA)