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Bayer fährt sprudelnde Gewinne ein.

Foto: APA/dpa/Martin Gerten
Leverkusen - Gute Geschäfte mit Medikamenten und Pflanzenschutzmitteln haben Bayer im vierten Quartal im operativen Geschäft zu einem Ergebnissprung verholfen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereinflüssen sei im Schlussquartal um 24,4 Prozent auf 774 Mio. Euro gestiegen, teilte der Pharma- und Chemiekonzern Donnerstag in Leverkusen mit. Analysten hatten allerdings mit einem noch höheren Ergebnis von 795 Mio. Euro gerechnet.

Damit kam der Traditionskonzern im Gesamtjahr 2007 auf ein bereinigtes Ebit von 4,29 Mrd. Euro - ein Plus von 23,2 Prozent. Der Konzernumsatz nahm um 11,8 Prozent auf 32,39 Mrd. Euro zu. Satte Einnahmen aus Beteiligungsverkäufen trugen dazu bei, dass der Konzerngewinn auf 4,71 Mrd. Euro kletterte nach 1,68 Mrd. Euro im Jahr 2006.

Kräftiger Schuldenabbau

"2007 war das bisher erfolgreichste Jahr für Bayer", zog Vorstandschef Werner Wenning Bilanz. Die bereinigte operative Rendite (Ebitda-Marge) verbesserte sich auf 20,9 (2006: 19,3) Prozent. Die durch den 2006 erfolgten Kauf von Schering deutlich gestiegene Nettoverschuldung baute Bayer um 5,4 Mrd. auf 12,2 Mrd. Euro ab.

Für das laufende Jahr stellte die Bayer-Führung ein währungsbereinigtes Umsatzplus von rund fünf Prozent in Aussicht. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen solle zulegen und die bereinigte operative Rendite weiter steigen. "Der gute Start ins Jahr bestätigt unsere Einschätzungen", erklärte Wenning. Für die Gesundheitssparte HealthCare - zu ihr gehört auch das Pharmageschäft - und den Agrochemiebereich CropScience sei mit einer "erfreulichen Ergebnisentwicklung" zu rechnen. Weniger optimistisch ist der Konzern dagegen für sein Kunststoffgeschäft MaterialScience. Hier sei das Marktumfeld schwieriger geworden, erklärte der Vorstand.

An seinem mittelfristigen Renditeziel hielt der Konzern fest. Für 2009 sei weiterhin eine bereinigte Ebitda-Marge von über 22 Prozent geplant, erklärte Wenning.

Mitarbeiter mit Prämien belohnt

Von dem florierenden Geschäft profitieren auch die Mitarbeiter - und zwar nicht nur wegen der ausgeschüttenden Prämien im Gesamtvolumen von rund 490 Millionen Euro. Wenning betonte, Bayer plane 2008 und 2009 keine nennenswerten Arbeitsplatzabbau.

Doch nicht nur die Gesundheitssparte floriert bei Bayer, auch das Pflanzenschutzgeschäft glänzte 2007 mit Umsatz- und Ergebnissteigerungen. Die Kunststoffsparte Material Science musste dagegen trotz Umsatzplus wegen der Explosion der Rohstoff- und Energiepreise einen Ergebnisrückgang hinnehmen.

Neue Wirkstoffe in Erprobung

Der Konzern geht davon aus, mit den in der Erprobung befindlichen neuen Wirkstoffen gegen Krebs und Thrombose im gewinnstarken Sektor verschreibungspflichtiger Medikament ab 2009 stärker wachsen zu können als der Markt.

Allerdings musste der Konzern erst vor einigen Tagen wieder erleben, das im hochriskanten Pharmageschäft nicht alle Träume Wirklichkeit werden. Denn eine Studie, in der der Einsatz von Nexavar bei nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom untersucht wurde, musste mangels Erfolges abgebrochen werden. Und bei einem anderen früher mit viel Hoffnungen gestarteten Bayer-Medikament, dem Blutungshemmer Trasylol, scheint die Zukunft nach Berichten über massive Nebenwirkungen inzwischen ungewiss. Der Konzern bildete bereits Rückstellungen für drohende Prozesskosten. (APA/Reuters)