Rapallo

ist ein Ort hochverdichteter Historie. Der große deutsche Staatsmann Walther Rathenau handelte im mondänen ligurischen Badeort mit den Sowjets den gleichnamigen Vertrag aus, Nietzsche fand hier im "Zarathustra" zum Übermenschen.

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Insofern

nimmt es wenig wunder, dass jener japanische Autohersteller, der eine gewisse Namensverwandtschaft mit der vom altpersischen Propheten Zarathustra gerühmten Schöpfergottheit Ahura Mazda aufweist, zur internationalen Präsentation seiner jüngsten Kreation hierher einlud.

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Die Rede ist konkret

vom Mazda6 Kombi, mit dem die Neuauflage der bisher überaus erfolgreichen Baureihe (neben 4- und 5-Türer) jetzt komplett wäre. Da die Ingenieure hiefür nach eigener Überzeugung beinahe Übermenschliches geleistet haben, passt der Ort umso besser.

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Das Gefährt

trägt laut Geburtsurkunde den etwas sperrigen vollen Namen Sport Combi. Das ist insofern okay, als es das Augenmerk sogleich auf den Umstand lenkt, dass sich diese Familiengerätschaft auch erstaunlich aktiv, sportlich, bewegen lässt - und es passen selbst sperrige Sachen hinein: denn mit einem Laderaumvolumen von 519 bis 1751 Litern zählt dieser Mazda zu den geräumigsten Kombis seiner Klasse.

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Schon 2002

eingeführt wurde das genial einfache Bedienkonzept Karakuri. Mit einem Fingerhakler ist ein Rücksitz umgelegt (oder gleich die gesamte Bank; Resultat: völlig plane Ladefläche), und dazu braucht es keine schweren Elektromotoren. Ein einfaches, leichtes mechanisches System tut's auch.

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Apropos schwer:

Der neue Mazda6 ist etwas größer geworden, auch der Kombi. 4,77 m Länge, das ist richtig viel Automobil. Hätten die Konstrukteure den Vorgänger einfach linear fortentwickelt, wäre dabei ein 90 kg schwereres Auto herausgekommen. Tatsächlich ist es so, dass auch der Kombi dank ebenso intelligentem wie aufwändigem Leichtbau um bis zu 50 kg weniger wiegt als der Alte.

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Die Sache

mit dem Gewicht ist keine Spielerei an einer Nebenfront, sondern ein zentraler Aspekt beim Verbrauch. Leichter gleich sparsamer. Erstaunlich, dass noch kein direkter Konkurrent auf das Thema aufgesprungen ist. Zudem haben die Aerodynamiker ganze Arbeit geleistet: CW 0,28 Luftwiderstand, das ist vorbildlich. Devise: Leichter und schlüpfriger gleich noch sparsamer.

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In das Puzzlespiel

dieser Überlegungen passt auch der 2,0-Liter-Diesel, der hiermit in der gesamten Mazda6-Palette angeboten wird. Die Maschine wurde überarbeitet, leistet weiter 140 PS (330 Nm), das allerdings bei bis zu zwölf Prozent weniger Verbrauch. 5,7 l auf 100 km meldet der Hersteller, das wäre fast ein halber Liter weniger als früher.

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Besonders

erfreulich ist, dass bei all diesen Zwängen ein solch ansehnlicher, eleganter, Kombi herausgekommen ist - einer der praktischen Lebensart. Oder, um es mit Goethen zu sagen: Edel, hilfreich und gut.

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Der Kombi komplettiert die Mazda6-Neuauflage. Ein Typ der praktischen Lebensart.

(Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 22.02.2008 )

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