Die Westermayers wohnen ganz in der Nähe in Hinterbrühl und engagieren sich seit Jahren gegen den Steinbruch. Was Ingrid Westermayer besonders aufregt: "Man zerstört Natur und Umwelt in einem angeblich geschützten Gebiet." Der Steinbruch liegt im Biosphärenpark Wienerwald und ist Natura-2000-Gebiet. Letzteres bedeutet, dass der Lebensraum bestimmter Arten hier zu schützen ist.
Abbaugebiet
"Der Steinbruch selbst ist nicht Naturpark, sondern als Abbaugebiet gewidmet", sagt Clemens Kowall, früher Betreiber und nach wie vor Geschäftsführer des Steinbruchs. Auch das Gebiet, das nun neu erschlossen werde, sei als Abbaugebiet deklariert. Ein weiterer Ausbau sei nicht geplant, und die Rekultivierung des stillgelegten Areals laufe "total gut". Kowall könne verstehen, wenn jemand eine persönliche Beziehung zu dem Waldstück gehabt habe und nun traurig sei. Wer aber sage, den Betrieb wolle man hier nicht, der versuche bloß, das Problem woandershin zu verschieben. Woanders gibt es das Problem aber sowieso bereits, zum Beispiel beim Steinbruch Fröstl. Der Betrieb liegt in Kaltenleutgeben, von Staubbelästigung sind aber hauptsächlich die Bewohner im angrenzenden Perchtoldsdorf betroffen. Der Betreiber hat eine Erweiterung des Steinbruchs beantragt und darf nun 30 Meter in die Tiefe graben und am Rücken des "Nackten Sattels" Bäume fällen, mit der Begründung, dass die Wand des Steinbruchs sonst zu steil sei. Gudrun Foelsche, Sprecherin des Naturschutzvereins Schöffel, meint: "Die Schutzkriterien für dieses Gebiet sind enorm, nur keiner schert sich drum." Zumindest der Bürgermeister von Perchtoldsdorf, Martin Schuster, holt nun ein Gutachten bei Rechtsexperten ein, um herauszufinden, ob hier Europarecht greift und für diese Flächen eigentlich Verschlechterungsverbot gilt.