Foto: derStandard.at/Schersch
Die Situation: Der Managementnachwuchs weiß, wie begehrt er ist. Die Leute wissen, was sie nicht mehr wollen, nämlich tagein, tagaus für die Firma schuften und das Leben auf später verschieben. Geld motiviert sie nicht wirklich, es ist da, meist aus den Generationen davor.

Unausgeglichene Bilanz

In das trügerische Bild wohlmeinender Arbeitgeber und sozialer Kontrakte lassen sie sich erst gar nicht ein. Wenn sie dienen, dann ihrem eigenen Konzept. Sie sehen ja an den Eltern, dass die Bilanz von Geben und Nehmen selten ausgeglichen ist. Und sie verlangen tüchtig. Bedürftig sind ja derzeit (noch) die Unternehmen, nicht umgekehrt. Haben sie nicht recht mit ihrem Selbstkonzept? Diese Leute verhalten sich auch nach Marktgesetzen vernünftig, sie sind ja ein knappes Gut.

Noch dazu sehen sie, dass ihre Vorbilder, die Spitzenmanager, von einer "Kultur der Mäßigung" (wie der deutsche Bundespräsident Horst Köhler gefordert hatte) Lichtjahre entfernt sind. Möglichst schnell möglichst viel abcashen plus steuerschonend verräumen ist das Signal der Vorbilder.

Härtere Konkurrenz

Wird diese privilegierte Situation halten, weil die Demografie konjunkturelle Zyklen überlagert und die Verknappung bleibt? Verlass ist darauf keiner, Unternehmen können andere Antworten auf ihren Talentemangel finden und Älteren anderes bieten. In globaleren Arbeitsmärkten kann der Wettbewerb für den Managementnachwuchs härter werden. Sicher ist: Gute Zeiten sind auch gefährliche Zeiten. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 23./24.2.2008)