Siegerprojekt
Die Ursache, warum die Emotionen in Linz überkochen, ist das Siegerprojekt des internationalen Architektenwettbewerbs: der Entwurf des Wiener Büros Krischanitz & Frank. Laut Modell sollen ab Herbst 2009 zwischen Gruber-, Körner-, Huemer- und Kaplanhofstraße - auf dem Gelände der ehemaligen Stadtbetriebe - vier "Wohntürme (je 13 Stockwerke) und ein "markantes" Eckgebäude mit Büros und Wohnungen (14 Stockwerke) entstehen. Der angrenzende Stadtpark soll, sagt Architekt Adolf Krischanitz, in die Wohnanlage "hinübergezogen werden", da die Häuser auf Stelzen gesetzt werden und damit "der Park durch die Häuser fließt". Die Wohntürme werden außerdem Oberösterreichs erste Passiv-Hochhäuser sein.
Einstimmiger Jury-Entscheid
Der Entwurf überzeugte die mit renommierten Architekten und Stadtsenatsmitgliedern besetzte Jury. Einstimmig setzten sie ihn auf Platz eins. Auch die ÖVP votierte dafür. Allerdings nur, "um noch höhere Projekte zu verhindern", erklärt ÖVP-Sprecher Harald Gruber. Der Wettbewerb sei von vornherein mit extrahoher Geschoßzahl ausgeschrieben worden, damit für den Grundstückeigentümer, die städtische Linz AG, eine "Gewinnmaximierung" erreicht werde, so Gruber weiter. Denn so könnten auf 1000 Quadratmeter Grundfläche 265 Wohnungen aus dem Boden gestampft werden.
Der Vorwurf einer möglichen Gewinnspekulation zulasten der Wohnqualität war für SPÖ-Stadtrat Luger jetzt Anlass, eine Klage gegen Sonnberger prüfen zu lassen. Die Juristen arbeiten noch.
Widerstand
Ungeachtet dieses Politstreits im Vorfeld der Gemeinderatswahlen 2009 formierte sich aber auch bei den Anrainern der Gruberstaße Widerstand. Eine Bürgerinitiative (BI) habe laut eigenen Angaben mittlerweile mehr als 600 Unterschriften gesammelt, die sie in zwei Wochen SPÖ-Bürgermeister Franz Dobusch überreichen will.