Seit Herwig Haidinger mit seinen Aussagen vor einem Parlamentsausschuss schwere Vorwürfe gegen das Innenministerium erhoben hat, raschelt es im heimischen Politik-Blätterwald. Was man auf der Straße davon hält, darüber erkundigte sich derStandard.at in einer Umfrage.

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Für Elvira Stöckler ist die ganze Causa "ein neuer Grund für die Parteien, aufeinander loszugehen. Für mich ist nicht ganz ersichtlich, wer Schuld hat – ÖVP oder SPÖ. Der Fehler ist ja unter einem SPÖ-Minister passiert und das Aufdecken war glaube ich erst relevant, als Natascha Kampusch schon frei war." In Sachen politische Einflussnahme gab es "sicher irgendwas, aber ich weiß nicht in welchem Ausmaß. Ich bin eher für einen Untersuchungsausschuss um Klarheit zu schaffen. Ob es Neuwahlen geben sollte, da kommt es darauf an, was herauskommt."

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Julia Stockinger meint: "Mag schon sein, dass an den Korruptionsvorwürfen etwas dran ist. Aber da kann jeder nur spekulieren. Dafür gibt es ja eben Untersuchungsausschüsse. Ich glaube schon, dass es hier einen geben sollte." Bei Neuwahlen ist sie aber zögerlich: "Ob das so viel bringt?"

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Andreas F. ist für einen Untersuchungsausschuss. Der soll herausfinden, "ob an den Vorwürfen etwas dran ist". Neuwahlen wünscht er sich nicht direkt, aber "wenn sich die Koalition nachher nicht mehr verträgt, werden sie uns eh nicht erspart bleiben – aber das tut sie ja jetzt schon nicht. Nutzen wird es ihnen nichts." Er meint, "Am Schluss wird es eine 'österreichische Lösung' geben und wird nichts weiter passieren".

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"Unter Umständen" wäre Günther Obwaller sogar für Neuwahlen. "Es gehört unbedingt ein Untersuchungsausschuss her, ich glaube schon, dass an den Korruptionsvorwürfen etwas dran ist. Es sind aber wieder einmal alle beteiligt. Wer in der Regierung ist, ist 'wurscht', es sind alle dran beteiligt." Für ihn gab es "genug Ministerwechsel in letzter Zeit. Und ich glaube, da haben alle Bescheid gewusst."

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Prinzipiell möglich seien derartige Korruptionsfälle in Österreich schon, meint Frau Farkas (die Dame links im Bild). "Aber ich durchschaue es zu wenig, weil ich die Leute und die Hintergründe nicht kenne. Deshalb konnte ich mir bisher noch keine Meinung bilden. Interessieren tut es mich schon. Ich bin aber nicht für einen Untersuchungsausschuss oder Neuwahlen."

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Monika Niederecker erklärt: "Mein Problem ist, dass ich das alles einfach nicht durchschaue. Ich weiß nicht, wer da jetzt wem was anhängen möchte und ob das jetzt wirklich so tragisch war. Das Ganze ist irgendwie eine Farce. Es würde mich interessieren, was wirklich dahinter steckt."

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Und dann gab es noch ein paar Foto-scheue Passanten, die derStandard.at anonym ein paar Zeilen mit auf den Weg gaben. Eine Dame versicherte mehrmals "die Politiker nicht mehr riechen" zu können. "Ich bin dafür, dass man einen Untersuchungsausschuss macht, aber Neuwahlen sind völlig sinnlos. An den Korruptionsgerüchten ist hundertprozentig etwas dran", sagte eine andere und etwas ältere Dame. (tsc, derStandard.at, 18.2.2007)

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