Ein anderer Teilnehmer und ehemaliger Arbeitskollege des legendären verstorbenen Präsidenten Ibrahim Rugova, Skender Gashi, sieht mit der Unabhängigkeit des Kosovo den „Zerfall Jugoslawiens abgeschlossen und die letzte Kolonie Europas befreit“. Aus der UÇK müsse nun eine echte Armee werden. „Die UÇK muss aber gesäubert werden, es muss mehr Disziplin herrschen.“
"Von Serbien befreit"
In erster Linie müsse man sich auf den Beitritt der gesamten Region zur EU konzentrieren, waren sich viele Teilnehmer einig. „Damit die Grenzen bedeutungslos werden“, meinte Gashi. Warum musste dann eine Grenze zu Serbien gezogen werden? „Um uns von Serbien zu befreien“, so Gashi.
Ein junger Teilnehmer erhofft sich jetzt mehr Arbeit, bessere Wirtschaft und ein Leben in Ruhe. „Österreich hat uns sehr geholfen, das vergessen wir nicht.“ Für die serbische Minderheit sieht er kein Problem: „Die werden einfach auch im Kosovo leben.“
Auch für Auslandskosovaren werde sich vieles bessern, ist Mehmet Manovi überzeugt. „Wir haben Krieg dafür geführt, jetzt werden wir endlich eine eigene Botschaft in Österreich haben.“ Was er sich von der Unabhängigkeit erwarte? „Viel! Viel zu viel. Heute ist ein emotionaler Tag, ich kann es nicht genau sagen.“
Die Erwartungen sind groß, aber wenig konkret. Fest steht jedenfalls: Der Kosovo wird an den olympischen Sommerspielen in Peking teilnehmen. Laut IOC-Regeln müssen die Kosovaren von fünf internationalen Sportverbänden aufgenommen werden. Die Chancen stehen gut.
Kosovo-Albaner feierten in Salzburg
Auch in der Stadt Salzburg haben Kosovo-Albaner die Unabhängigkeitserklärung gefeiert. Nach Angaben der Polizei versammelten sich am Sonntag um 16.00 Uhr rund 120 Männer im Stadtteil Lehen zu einer spontanen Demonstration. "Bisher ist alles friedlich verlaufen", sagte der Journalbeamte in der Polizeidirektion, Hermann Winkler, auf Anfrage.