Englische Noblesse

bis zum Abwinken, limitierte Auflage von 550 Stück: Bentley signalisiert mit dem Brooklands den Abschluss der "Erneuerung der Marke". Kennzeichen: das meiste Coupé der Welt.

Foto: Werk

"Schönheit ist eine Form der Genialität

- höher sogar, da sie keine Erklärung braucht." Man kann einen Literaten vom Format eines Oscar Wilde bemühen, geht es um die treffliche Beschreibung dieses Automobils der Extraklasse: Bentley Brooklands. Transzendenz statt Dekadenz ist da beinahe das Motto, und wenn Sie jetzt entrüstet abwinken und sich aus der Lektüre stehlen, hier noch rasch eine Preisvorstellung: Für das derzeit allerexklusivste Coupé der Welt sind in Österreich rund € 430.000 fällig.

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Auf 550 Stück

ist die Auflage limitiert, Bentley veranschlagt dazu dreieinhalb Jahre Bauzeit, verriet Bentley-Kaiser Franz-Josef Paefgen bei der Präsentation in der Toskana. Jetztbesteller sollten sich gedulden: Da schon 500 verkauft sind, kann es sich hinziehen, bis dies mobile Kunst-(hand)werk in ihrer Privatmuseumsgarage steht. So ein Sammlerstück gibt es eben nicht von der Stange.

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"Mit dem Brooklands

ist die Erneuerung der Marke Bentley abgeschlossen. Wir haben nun je drei Fahrzeuge in jeder unserer beiden Baureihen", erläutert Paefgen die bisher voll aufgegangene Strategie - 2007 wurden erstmals in der Geschichte mehr als 10.000 Bentleys verkauft, rund 9000 davon aus der Continental-Gruppe.

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Benannt ist der Brooklands,

in den die feinsten Materialien - Hölzer, Leder, Metall - verbaut werden, nach einem legendären britischen Rennkurs, was auch gleich eine der Zielrichtungen verrät: abgehobene Sportlichkeit.

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Dazu wurde der mächtige V8,

dessen Grundkonstruktion gut 50 Jahre jung ist, noch einmal leistungsgesteigert, auf 530 PS. Die Sechs-Gang-Automatik von ZF erlaubt bis zu 1050 Nm Drehmoment, der Motorsound ist unnachahmlich.

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Frei nach Schiller:

wo rohe Kräfte sinnvoll walten. Pirelli entwickelte extra dazu üppige 20-Zöller.

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Dass man diese 2,6 Tonnen

distinguierter automobiler Wertanlage auch tatsächlich respektreduziert sportwagenmäßig durchs Kurvenreich wuchten kann, demonstrierte der nürburgringerprobte Bentley-Technikchef Ulrich Eichhorn im Chianti derart nachhaltig, dass der einst bei Toyota werkende Director of External Affairs, Jim Rosenstein, den Espresso in Volterra mit bedauernswert grünlichem Inkarnat schlürfte.

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der Standard überzeugte sich

auf selbiger Fahrt davon, wie rückbankpassagierfreundlich der Brooklands ausbalanciert ist. Stunden später fand Rosenstein wieder Sinn für Erkenntnistheoretisches: "Bei Lexus rangen wir immer so sehr um Exklusivität und Tradition. Bentley lebt darin."

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Die Gegner?

Nach dem Oscar-Wilde-Slogan "Bei der Wahl seiner Feinde kann man nicht vorsichtig genug sein" agiert Bentleys Brooklands derzeit allein auf enger Flur. Etwas später im Jahr wird man sich dann mit dem neuen Rolls-Royce Coupé herumbalgen. Ausschließlich. Also ein innerenglisches (und wegen der Eigentümer innerdeutsches) Duell.

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Damit ergreifen wir

finalmente noch einmal des Brooklands' Volant und skandieren ergriffen mit Shakespeare (Heinrich V.): "Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Freunde!"

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Bentley verleiht Flügel? Ein B, zwei Schwingen – auch als Kühlerfigur.

(Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 15.02.2008)

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