Die Ziele wurden nicht nur verfehlt, in manchen Bereichen hat sich die Situation der SchülerInnen sogar verschlechtert.

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Brüssel - Die EU wird ihre selbstgesteckten Bildungsziele für 2010 wohl nicht ganz erreichen. Er sei nicht sehr optimistisch, dass die EU es noch schaffen werde, die Zahl der Schulabbrecher tatsächlich bis 2010 auf 10 Prozent zu reduzieren, sagte EU-Bildungskommissar Jan Figel am Donnerstag nach den Beratungen der Bildungsminister über die jüngsten Fortschritte im Bildungsbereich. "Sehr schlecht" sehe es auch bei der Lesefähigkeit der Jugendlichen aus.

Bildungsplan 2010

Die EU hat sich 2000 vorgenommen, bis 2010 die Zahl der 15-jährigen mit Leseschwäche auf unter 17 Prozent zu senken. Laut EU-Fortschrittsbericht - basierend auf Daten der PISA-Studie - ist der Anteil dagegen von 21,3 Prozent im Jahr 2000 auf 24,1 Prozent 2006 gestiegen. Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die vor dem Matura- oder Lehrabschluss abbrechen, soll von 17,6 auf 10 Prozent sinken, liegt aber noch bei 15,3 Prozent. Dass es hier noch Nachholbedarf gibt, sollen auch die EU-Chefs beim Gipfel Mitte März. Wenn die EU im globalen Wettbewerb mithalten wolle, "müssen wir den Schwerpunkt auf Wissen legen", sagte Figel.

Neues Konzept

Trotz der geringen Aussichten bei den gesteckten Zielen, wird die Kommission bis Jahresende bereits ein Konzept für die Bildungspolitik nach 2010 vorlegen. Einige Mitgliedstaaten wollen unter anderem auch Vorschulbildung als Maßstab für die Qualität der Schulbildung heranziehen, so der Kommissar.

Endgültig abgesegnet haben die Bildungsminister einen "Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) für lebenslanges Lernen". Dieser soll als eine Art "Währungsumrechner" für Bildung und Ausbildung in der EU dienen. Er Schulen, Universitäten aber auch Arbeitgebern künftig erleichtern, die Zeugnisse und Qualifikationen besser einordnen zu können. Bis 2010 sollen die Mitgliedstaaten nun ihre nationalen schulischen und beruflichen Ausbildungen in eine der acht Stufen des EU-Rahmens einordnen. Ab 2012 soll jedes Zeugnis auch einen entsprechenden Verweis auf das EQR-Nivau enthalten, nicht zuletzt um die Mobilität der Arbeitskräfte in der EU zu fördern. (APA)