Präsident Nicolas Sarkozy hat im Jänner aus heiterem Himmel angekündigt, er will dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine "Kulturrevolution" verpassen. Er solle sich nicht mehr aus Werbung finanzieren, da er über Kulturthemen und nationales Schaffen berichten müsse. Vor allem die Linksopposition erwischte Sarkozy auf dem falschen Fuß. Sie hatte in der Vergangenheit selbst mit einem werbefreien Rundfunk geliebäugelt. Frühere sozialistische Regierung hatten aber davon abgesehen, weil die Umwälzungen zu gewaltig und die medienpolitischen Konsequenzen zu unvorhersehbar schienen. Nun befürchtet die Linke, dass Sarkozy die eher „kritische“ Berichterstattung von France-Deux und France-Trois sabotieren möchte, indem er ihnen die Mittel entzieht.
Profit für Sarkozys Freunde
Nutznießer wären zweifellos die großen Privatsender TF1 (jetzt schon Nummer eins in Frankreich), Canal Plus und M6. Der Aktienkurs von TF1 war stark in die Höhe geschnellt, als Sarkozy das Ende der staatlichen TV-Werbung ankündigte. Die politischen Gegner des Staatschefs hegen den Verdacht, dass dieser TF1 für seinen in letzter Zeit sehr regierungsfreundlichen Kurs belohnen will. Dies umso mehr, als TF1-Eigner Martin Bouygues ein Taufpate von Sarkozys Sohn ist. Seit neuestem will auch der Financier und Medien_investor Vincent Bolloré – der Sarkozys Ägyptenreise zu Neujahr teilweise finanziert hatte – ein Aktienpaket von TF1 übernehmen.
"Euro für Euro"