Ausgeglichen
Übrig blieb unterm Strich ein ausgeglichenes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), nach einem leichten operativen Gewinn im Jahr davor. Dadurch, dass das Unternehmen (früher Tele2UTA) einige ausgelagerte Bereiche wieder ins Unternehmen zurückgeholt hat, ist die Zahl der Mitarbeiter dennoch von 370 auf über 400 gestiegen.
Im österreichischen Mobilfunk ist Tele2 zwar mit eigener Vorwahl "0688" präsent, tritt dabei aber nur als Wiederverkäufer auf, als sogenannter Mobile Virtual Network Operator (MVNO) - und das wenig erfolgreich. Wie aus der am Dienstag veröffentlichten Konzernbilanz hervorgeht, hat das Unternehmen im vierten Quartal dort 50 Mio. schwedische Kronen EBITDA-Verlust verbucht. Wie berichtet, will das Unternehmen jetzt seinen Kundenstamm im Mobilfunk für 65 Mio. schwedische Kronen (6,90 Mio. Euro) an die Telekom Austria abtreten - unterm Strich wäre das dann laut Konzern ein Nullsummen-Geschäft. Die Zustimmung der Kartellwächter ist aber noch ausständig. Ein Verfahren vor dem Kartellgericht läuft.
Resale
Weiter verloren hat Tele2 in Österreich auch bei den reinen Festnetz-Resale-Kunden. Alleine im vierten Quartal ist hier die Zahl der Teilnehmer neuerlich um 34.000 zurückgegangen, die Umsätze im Segment brachen von 268 auf 180 Mio. Kronen ein, das EBITDA von 88 auf 26 Mio. Kronen. Der Unternehmenssprecher verwies dabei auch einmal mehr auf das umstrittene Festnetz-Mobilfunk-Internet-Paket des Hauptkonkurrenten Telekom Austria (TA) im Weihnachtsgeschäft. Dies habe sich massiv auf die Sparte ausgewirkt, so Wollmann. Die Alternativen hatten erfolglos eine Untersagung der TA-Aktion gefordert. Sie warfen dem ehemaligen Monopolisten Preisdumping vor. Die Aktion habe lediglich einen riesigen Kundenwechsel ausgelöst, dem Markt insgesamt jedoch "überhaupt nichts gebracht", kritisierte Wollmann.
Direkt
Wettgemacht hat Tele2 die Rückgänge zum Teil mit einer Ausweitung der Direktanschlüsse von Kunden vor allem mit Breitband-Internet-Anschlüssen. In dem Bereich sind im vierten Quartal 13.000 Neukunden dazugekommen. Auch wenn die neuen Internet-Angebote im Mobilfunk weiter boomen würden, gebe es nach wie vor eine Nachfrage nach Breitband-Anschlüssen im Festnetz. Die dafür entbündelten Kunden brächten Tele2 mehr Umsatz als die früheren Resale-Dienste, erklärte Wollmann. Daher sieht sich das Unternehmen für die Zukunft trotz des Rückgangs bei den Gesamtkundenzahlen gut aufgestellt.
Die schwedische Konzernmutter hat unterdessen im vierten Quartal weniger verdient als vom Markt erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sei um vier Prozent auf 1,564 Mrd. schwedische Kronen gestiegen, teilte Tele2 am Dienstag mit. Dies war zwar etwas mehr als im Vorjahr (1,51 Mrd. Kronen), lag aber unter den Analystenschätzungen von 1,7 Milliarden. Dürftiger als erhofft soll auch die Ausschüttung an die Aktionäre ausfallen. Tele2 will eine Dividende von 3,15 Kronen je Aktie zahlen plus eine Sonderausschüttung in Höhe von 4,70 Kronen - verbunden mit der Rückkaufmöglichkeit von zehn Prozent der Aktien. Die Tele2-Aktie rutsche am Dienstag (bis 12 Uhr) mit minus 5 Prozent auf 115,5 Kronen an das Ende des schwedischen Leitindex.
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