So widmete sich Katharina Holas den aktuellsten Netzwerktheorien aus der Soziologie. Die Actor-Network-Theory wird in ihrer Diplomarbeit eingehender betrachtet. Hier geht es um so genannte soziotechnische Netzwerke, die sowohl aus menschlichen wie nicht-menschlichen Akteuren bestehen. Dieser Ansatz wird mit dem Konzept der Übertragung kombiniert, wie es in der Mediologie nach Régis Debray vertreten wird.
Von Marconi bis WLAN
Online war man schon im 19. Jahrhundert dank Telegraphenkabel, und das global. Doch was die Welt erst richtig zum globalen Dorf machte, war die drahtlose Kommunikation. Daniela Prossliner geht zurück zu den Anfängen der Funktechnik und führt den Leser bis zu den WLANs von heute. Damals wie heute knüpfen sich Utopien an die neuen Technologien, ob bei den Radio-Amateuren oder den Betreibern von freien Funk-Netzwerken.
Auf das wissenschaftliche Kommunikationsnetzwerk im Wandel der Jahrhunderte konzentrierte sich Thomas Müller in seiner Diplomarbeit zur Digitalisierung von Schrift. Der Bogen reicht von den handgeschriebenen Codices bis zu den Online-Journals und Open Access. Die Makroperspektive soll die wechselseitigen Einflüsse von Technik, Kommunikationskultur und Wissenschaftsgeschichte veranschaulichen.
In diesem Lichte stellt sich die Buchkultur als Voraussetzung und formende Kraft der empirischen Naturwissenschaften heraus. Bereits im 16. Jahrhundert entstand ein typographisches Netzwerk aus Autoren, Druckern und Buchhändlern. Diese "Gutenberg-Galaxis" bekommt nun im Wissenschaftsbereich Konkurrenz von der digitalen Schrift.
Being digital – Digital being
Das wirft die Frage auf, in wie weit von einer Philosophie des Digitalen gesprochen werden kann, so wie auch das Medium Buch schon eine Art des Denkens formte.
Frank Hartmann nähert sich in seinem Text dem Thema vom Fundamentalen her. Er klärt zunächst, was "digital" überhaupt bedeutet und ausmacht. In ihrer Grundstruktur bauen die Schaltkreise der Digitalrechner ein Netzwerk im Mikrokosmos auf. Diese werden dann miteinander im Makrokosmos des Computernetzwerks verbunden.
Die digitale Umwelt soll aber nicht kulturpessimistisch als weitere Entfremdung von "echter" (face-to-face-) Kommunikation gesehen werden, sondern als weiterer Schritt zum emanzipatorischen Technikgebrauch, der das Wesen des Menschen ausmacht.
Den Zugang zu diesen Techniksphären schaffen die so genannten "Interfaces", die Benutzeroberflächen. Gernot Rieder hat sich in einer Bakkalaureatsarbeit mit der Mensch-Computer-Kommunikation befasst, mit Schwerpunkt auf das computergenerierte Bild. Die technischen Eigenschaften dieser Benutzeroberflächen werden mit theoretischen Modellen zur Mensch-Bild-Interaktion und Semiotik verbunden. "The interface is the message" ist das Fazit und das WWW zeigte es zuletzt am deutlichsten: erst mit Browsern, die Text und Bild zugleich darstellen konnten, begann das Netz in die Wohnzimmer einzuziehen.
Netzwerk als Spiel
Ein weiteres Beispiel eines Interface sind die Online-Rollenspiele. Der Soziologe Attila Marton führt in eine Welt ein, die für die einen Lebensbestandteil ist und von den anderen belächelt wird. Der soziale Ort wird von den Netzwerken neu definiert und ist nun nicht mehr zwangsläufig physisch existent. Wie wird diese "zeitlich und sachlich entkoppelte Kommunikation" bewältigt?