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Jurist, Kosmopolit, Autor, Diplomat

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Bad Fischau – Als die heimische Literatur ab den 50er-Jahren begann, ihre Entwicklungsrückstände auf dem Felde der Moderne zu kompensieren, ließen sich einige ihrer honorigsten Vertreter nur bedingt aus der Reserve locken. Autoren wie der Romancier und Außenamtskulturbeauftragte Peter Marginter erhoben das Fach der "Lügengeschichte" zur schönen Kunst. In Romanen wie Der Baron und die Fische (1966) gerinnt die Erfahrung des "Absurden" zum österreichischen Daseinsgrund schlechthin.

Marginter, ein soignierter Zeitgenosse, der etwa als Kulturamtsleiter in Ankara (1971 bis 1975) fungierte, paarte das Element der "Skurrilität" mit einer tiefenscharfen, alltagsnahen Beobachtungsgabe. Aus solchen Verquickungen erwuchsen Erzähltexte, über die man sich amüsieren konnte – ohne jemals unter Niveau lachen zu müssen. Autoren wie der PEN-Funktionär Marginter sind selten geworden. Er ermutigte Kollegen — und war zufrieden, neben Namen wie Gütersloh oder Eisenreich zu bestehen.

Vorgestern Sonntag ist Marginter "nach einer mit Weisheit und Geduld ertragenen Krankheit" 73-jährig in Wien gestorben. (poh, DER STANDARD/Printausgabe, 11.02.2008)