Foto: Standard/Corn Heribert
Wo sich sonst die freundlichen Einladungen zum Konsum von Nahrungsergänzung finden (alles von allem: Spurenelemente, Vitamine, Mineralstoffe und Anti-Aging-Präparate), prangen jetzt die Aufforderungen zum Fasten. "Was die Augen für die äußere Welt sind, das ist das Fasten für die innere", wird immerhin Mahatma Gandhi zugeschrieben. Auf zahlreichen Internetseiten finden sich auch ausreichend Anleitungen und Erfahrungsberichte. Berater für das populäre Thema der Gesundheitsvorsorge in Unternehmen beschäftigen sich gegenwärtig auch mit – Fasten.

Unvereinbar mit Beruf und Alltag

Praktikabel sind radikale Formen der bewussten Nahrungsentbehrung im Hamsterrad zwischen Job und Familie in den verbleibenden 36 Tagen der Fastenzeit sowieso nicht. Geliebte Gewohnheiten ablegen und sie nach Ostern erst gar nicht mehr wieder aufnehmen sollte sich aber machen lassen. Möglichkeiten dafür gibt es ja sicher genug. Eine Diät (bei den Griechen unter Diaitik als Begriff für gesunde Lebensweise und Heilung verstanden) würde in vielen Bereichen nicht schaden: in der Mailflut, beim Dauertelefonieren, beim Speed-Socializen, in der Egomanie. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 9./10.2.2008)