Pharoah Sanders gastiert in Wien.

Foto: Quentin Le Boucher
An guten Tagen, da nimmt man ihn schlicht als Naturereignis wahr, besser noch: als Kraftwerk, das klingende Soundenergien generiert, die nicht nur bestaunt werden können, sondern direkt unter die Haut gehen, die in wohl kaum einem Hörer ohne inneres Echo bleiben: Pharoah Sanders weiß um die Kraft seiner Klänge und setzt sie entsprechend überlegt ein. Romantisierender Wohlklang steht bei ihm neben orgiastischen Geräuschklangausbrüchen. Intensität in all ihren Facetten wird großgeschrieben. Die Grundlagen dieser musikalischen Haltung, sie wurden in den 60er-Jahren gelegt, nachdem der junge Saxofonist aus Little Rock, Arkansas, Teil der Free-Jazz-bewegten New Yorker Szene geworden war - und in Sun Ras Arkestra sowie zwei prägende Jahre hindurch, von 1965 bis 1967, in der Band John Coltranes, der Lichtgestalt des Jazz der 60er-Jahre, spielte. Dies alles ist Geschichte. Und heute im Wiener Porgy & Bess, in Gestalt des mittlerweile 67-Jährigen und seines mit Weggefährte William Henderson (Piano), Nat Reeves (Bass) und Joe Farnsworth (Trommeln) besetzten Quartetts, äußert lebendige Gegenwart. (felb, DER STANDARD - Printausgabe, 6. Februar 2008) >>