Krapfen das ganze Jahr über ist Teil des Erfolgsrezeptes.

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Wien – So ein Krapfen hat es in sich. Saftig müsse er sein, aber nicht zu fett und süß. Mit Marmelade dürfe man nicht geizen, doch zu viel davon bringe ihn zum Tropfen, sagt Peter Györgyfalvay (41). Er ist Chef des Familienbetriebs Kuchen-Peter und bäckt im Jahr 30 Mio. Krapfen. Mit ihnen sei er groß geworden, erzählt er. Sein Vater begann 1965 in einem Wiener Keller mit einer kleinen Produktion. Das Geschäft ging auf, und die permanente Keller-Vergrößerung brachte dem Senior den Ruf ein, Wühlmaus des 20. Bezirks zu sein. Der Sohn baute in Hagenbrunn eine neue Fertigung. Mittlerweile schießen aus seinen Anlagen 14.000 Stück Krapfen in der Stunde, und das längst nicht nur zur Faschingszeit. "Wir waren eine der Ersten, die über das ganze Jahr lieferten." Peter Györgyfalvay ist ein Technik-Freak. Von seinem Wohnhaus gegenüber kontrolliert er das Werk von der Heizung bis zum Alarmsystem. Wird die Produktion ausgebaut, hilft der Vater. Und expandiert wurde in den vergangenen Jahren oft.

Hofer und Rewe als Kunden

Györgyfalvay liefert seine Krapfen an die Handelsketten Hofer und Rewe. Künftig soll auch der Export in die Slowakei, nach Ungarn und Deutschland gelingen. Dass es Osteuropa an Krapfentradition fehlt, schreckt den Bäcker nicht ab. Es sei zwar dort viel Aufbauarbeit nötig, dafür gebe es wenig Konkurrenz. Daran, gleich im günstigeren Osten zu produzieren, denke er jedoch nicht. Er könne es sich leisten, in Österreich zu fertigen. Auch wenn sich die steigenden Energie- und Rohstoffkosten nicht mehr durch höhere Automatisierung abfedern ließen. Györgyfalvay produziert neben den Krapfen Teiglinge und Frischbackware für die Biolinie "Ja!Natürlich". 300 Mitarbeiter setzen 32 Mio. Euro um. Sein Ziel sei es, das Gebäck stärker unter einer eigenen Marke in die Regale zu bringen. Doch das sehe der Handel nicht gern. "Es wird ein Balanceakt." (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.2.2008)