Bruno Kreisky

Foto: Herlinde Koelbl

George Tabori

Foto: Herlinde Koelbl

Grete Weil

Foto: Herlinde Koelbl

Karl Popper

Foto: Herlinde Koelbl
In den Jahren 1986 bis 1989 portraitierte die Fotokünstlerin Herlinde Koelbl deutschsprachige, jüdische Persönlichkeiten, die der Shoah entkommen waren, mit der Kamera und führte eindringliche Dialoge mit ihnen. Vom 5. Februar bis 23. März 2008 zeigt WestLicht. Schauplatz für Fotografie rund 35 dieser großformatigen Originalabzüge in Verbindung mit Zitaten aus diesen Interviews. Unter den Portraitierten sind u.a.: Alfred Eisenstaedt (Fotograf, Fotojournalist), Sir Ernst Gombrich (Kunsthistoriker), Karl Kahane (Industrieller), Teddy Kollek (Politiker), Marcel Reich-Ranicki (Literaturkritiker), Georges Tabori (Schauspieler, Regisseur, Autor) und Bruno Kreisky (Österreichischer Bundeskanzler). Um in den 1930er und 40er Jahren dem Nazi-Regime und damit der Shoah zu entkommen, blieb den meisten Persönlichkeiten jüdischer Abstammung nur der Weg ins Exil. Nur wenige kehrten nach dem Krieg zurück in ihre alte Heimat. Herlinde Koelbl fotografierte und befragte sowohl jene, die heimkehrten als auch jene, die es vorzogen, im Exil zu bleiben. Sie sprach mit ihnen über ihr Verständnis von jüdischer Tradition, Religion und Heimat, über ihre Haltung zu Israel, Deutschland und Österreich. Die freilich sehr unterschiedlichen Antworten sind – jeweils in Verbindung mit den hochsensibel fotografierten Portraits – überaus persönliche Erinnerungen jeder/s einzelnen GesprächspartnerIn. Die Fotografien und Interviews stellte sie in der Publikation "Jüdische Portraits" (1. Auflage: 1989) gegenüber. Entstanden ist daraus das Porträt jener jüdisch-deutschen Generation, welche die Zerschlagung dieser Kultur miterleben musste und sie überlebte. Vor diesem Hintergrund ist Herlinde Koelbls Arbeit als historisch überaus aufschlussreiches Zeitdokument zu lesen: als wertvolles geschichtliches Unternehmen, da heute nur mehr wenige der Interviewten noch am Leben sind. Die Künstlerin Am 31. Oktober 1939 in Lindau (am Bodensee) geboren, lebt und arbeitet Herlinde Koelbl in Neuried bei München. Die gelernte Modedesignerin wechselte in den 1970er Jahren, als Autodidaktin, zur Fotografie. Im Zentrum ihres Œuvres steht immer der Mensch. Insbesondere mit ihren Foto-Arbeiten beweist sie ihr besonderes Talent für das Portraitieren von Milieus und Personen. Herlinde Koelbl befasst sich meist intensiv, oft über mehrere Jahre hinweg, mit gesellschaftspolitisch brisanten Themen. Dies mag wohl mit ein Grund dafür gewesen sein, warum sie seit Ende der 1980er Jahre zu den in Deutschland meistdiskutierten Fotografinnen zählt. Parallel zu ihren Büchern, die stets das Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit sind, veröffentlichte sie häufig themengleiche Dokumentarfilme. Koelbl fotografierte außerdem für Printmedien wie den Stern, die Zeit und die New York Times. derStandard.at/Kultur verlost 5x2 Karten für die Ausstellung "Jüdische Portraits" in der Galerie Westlicht. Schauplatz für Fotografie . Zum Gewinnspiel>>>