stellen sie sich vor, mein nachbar hat jetzt ein kind in die welt gesetzt. er? stellen sie sich das vor. ich fragte ihn, ob er das überhaupt verantworten kann. gesetzt! ich versuchte ihm zu erklären, dass man neugeborene nicht setzen darf. setzen!

abgesehen davon, sagte er fast drohend, dass man es immer schon so gemacht habe, in unserer sprache werden schon seit jahrhunderten kinder in die welt gesetzt. und sie hätten es alle (na ja, nicht gerade alle) überlebt. soll es vielleicht gelegt oder gestellt heißen.

gelegt werden sie noch früh genug, meinte er grinsend, und stellen sollen sie sich gefälligst selbst. denken und machen sie was sie wollen, sagte ich. mich widert dieses bedeutungsvolle gesetzt an, das muss ein schulmeister mit stehkragen erfunden haben, oder schon viel früher, so ein mit dem schwert fuchtelnder recke, der nur in gesetzten sätzen sprechen konnte. ein setzer wars sicher nicht, dafür lege ich meine hand ins feuer. betonung auf lege, bitte, nicht setze! (friedrich achleitner, DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.2.2008)