Kittilä, Nordfinnland, Januar 1999.

der Standard unterwegs beim Volvo-Wintertest. Temperatur tagsüber minus 47 Grad auf der nach dem großen schwedischen Naturwissenschaftler Anders Celsius benannten Temperaturskala. Nächtens klirrende 53 Grad minus. Das war Rekord. Den galt es seither zu unterbieten. Das gelang auch heuer nicht, trotz der Nähe zu jener alten Eisen(erz)stadt, in der das Eishotel erfunden wurde: Kiruna.

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Riksgränsen (=Reichsgrenze), Nordschweden, Januar 2008 also.

Zentrum der diesmal unter dem frostigen Slogan "Iron & Ice" stehenden heißen Wintertests weit jenseits vom Polarkreis. Hier und drunten in Norwegens Fjordlandschaft rund um Narvik schaffte es der Winter trotzdem nur auf Werte knapp unter bis knapp über dem Gefrierpunkt. Dafür gab's zeitweise dichtes Schneegestöber und Schneeverwehung, dass man den Straßenrand mitunter trotz Schritttempo kaum sah. Ähnlich die Situation auf dem extra angelegten Eisparcours auf zugefrorenem See.

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Jedenfalls,

und darauf wollen wir hinaus: Wenn die Natur schon keine Rekorde liefert, Volvo tut es. Nicht nur, dass die Traditionsfirma absatzmäßig das beste Jahr ihrer Geschichte hinter sich hat. Auf 27 Prozent emporgeschnalzt ist auch der Allradanteil, und da demonstriert Volvo (so)eben die Vorzüge des Systems unter tiefwinterlichen Bedingungen.

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Man

setzt dabei, wie auch VW, auf die bewährte Technik mit Lamellenkupplung von Systemlieferant Haldex. Damit lässt sich das Flaggschiff S80 auch dort hochgradig souverän manövrieren, wo klassische Heck- oder Fronttriebler längst in fahrdynamisch existenzielle Krisen geraten.

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Noch besser

geht das natürlich mit dem XC70, der modisch-rustikalen Hochbein-Version des V70. Auch auf Eis oder Matsch bietet er hohe Sicherheitsreserven - es sei denn, man wähnt die Grenzen der Physik abgeschafft. Da reicht dann schon ein Zuviel von fünf, zehn km/h, und es geht ab von der Straße. Belgische Kollegen demonstrierten dies bei den Testfahrten anschaulich und wickelten den Wagen schlussendlich um einen Telegrafenmasten. Die Meldung von diesem Vandalenakt beschäftigt vermutlich schon die Royals in Oslo.

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Doch zurück zu Volvo.

Die Gefahr, dass Fords schwedische Premiumtochter bald zu einer indischen Tatamobil-Firma gehört, dräut nicht so dramatisch wie für Jaguar und Land Rover. Etwas verunsichert ist die Belegschaft des erfolgreichen Autobauers aber schon hinsichtlich der Frage, was das Jahr so an dramatischen Umwälzungen bringen wird.

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Aufgestellt

ist die Firma jedenfalls exzellent, sowohl modellpolitisch als auch (sicherheits-)technisch als auch ertragsseitig. Wobei Letzteres wegen starker Abhängigkeit vom US-Markt und damit vom Dollar sehr viel schwieriger geworden ist. Modellseitig ist heuer natürlich der XC60 das ganz große Thema. Volvo schickt damit seinen Emissär in die Boom-Liga kompakter SUVs. Weltpremiere ist Anfang März am Genfer Autosalon, Marktstart Anfang November.

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Nochmal Allrad:

Ist außer bei C30 und C70 längst generell verfügbar. In Österreich neu: Bei S80 und V70 ist Allrad jetzt auch mit D5-Diesel (185 PS) kombinierbar. Der S80 D5 AWD kostet ab 44.950 €, der V70 ab 46.500.

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Riksgränsen, Nordschweden, Januar 2008.

Wir melden uns ab. Und fahren fort mit Eisen (Volvo) und Eis (Polartief). Auf der Suche nach weiteren reichlich grenzwertigen Rekorden. Nach reichsgrenzwertigen.

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Dank Allrad ganz heiß auf Schnee und Eis: Volvo XC70. Kennzeichen: einziger Audi-Allroad-Gegner.

(Stockinger, AUTOMOBIL, 01.02.2008)

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