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Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Willkommen im Klub der Aufschieber. Damit beschäftigt sich auch das aktuelle Psychologie Heute. Prokrastination heißt im Fachbegriff das (chronische) Aufschieben anstehender Projekte. Wie verbreitet und zunehmend beforscht das Phänomen ist, ist etwa unter procrastinus.com gesammelt. Piers Steel, Professor an der University of Calgary, hat sich dieser Arbeitsstörung verschrieben und fand heraus: Männer drücken sich öfter als Frauen, mit zunehmendem Alter wird Prokrastination seltener. Unter Studenten dürfte demnach rund die Hälfte von Aufschieberitis befallen sein.

Fehlender Spaß

Auf der langen Bank landen überwiegend Projekte, die keinen Spaß machen. Und: Je weiter in die Zukunft Belohnung oder Strafe fallen, desto wahrscheinlicher wird Aufschieben. Besonders gefährdet sind übrigens "Typ-A-Menschen", also solche, die sich viel aufhalsen, sich ständig unter Druck und in Zeitnot fühlen, ehrgeizig und aggressiv sind, sowie Menschen mit Selbstwertproblemen. Im schlimmsten Fall drohen, so Forschungen wie Alltagserfahrungen, sozialer Abstieg, Arbeitsplatzverlust. Professionelle Hilfe angesagt

Wenn also das Aufschieben zu ständigem Stress, zu Bedrängnis führt, und immer wieder Konflikte aufbrechen, dann empfiehlt sich vermutlich professionelle Hilfe. Andererseits ist erfahrungsgemäß nicht immer der erstmögliche Zeitpunkt auch der bestmögliche, um tätig zu werden.

Bei genauem Hinschauen, was so unangenehm ist, dass es dauernd aufgeschoben werden will, sollte sich aber ein ziemlich klares Bild der eigenen Arbeitszufriedenheit ergeben. Überwiegt die Aufschieberei und macht allein der Blick auf die To-do-Liste müde, dann ist der Job vermutlich nicht der optimale. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.2.2008)