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Vor die Wahl aus etwa 20 unterschiedlichen Modellen mit acht unterschiedlichen Grafikprozessoren werden Spieler beim Kauf einer neuen Grafikkarte gestellt. Dabei ist es schwierig die Übersicht zu wahren und die passende Karte für System und Monitor zu finden. Ein Ratgeber basierend auf Tests und Empfehlungen internationaler Technikexperten soll dem Käufer bei der Kaufentscheidung helfen.

Perfect match

Bevor man erste Grafikkartenmodelle von Nvidia und Ati ins Auge fasst muss man sich selbst bewusst machen, wie hoch die eigenen Ansprüche gesteckt sind. Denn neben der Größe des eigenen Monitors und den restlichen System-Komponenten ist auch das Anwendungsgebiet ausschlaggebend. Gelegenheitsspieler werden daher weitaus günstiger wegkommen als "Hardcore-Gamer".

Klein angefangen

Die gängigsten Monitore sind TFTs mit Größen zwischen 17 und 19 Zoll die in der Regel mit 1280 x 1024 Bildpunkten auflösen. Mindestens genauso beliebt, dafür aber eine Spur teurer sind auch größere Modelle ab 22 Zoll die mit mindestens 1680 x 1050 beziehungsweise maximal 2560 x 1600 Pixel auflösen. Auflösungen mit denen erst die gehobene Mittelklasse halbwegs zu Recht kommt. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Spieler denen die Bildqualität nicht das Wichtigste ist mit etwa 70 Euro aus dem Schneider sind, sollte das Display nicht größer als 19 Zoll sein. Wer mit etwas weniger Leistung zufrieden ist liegt mit AMDs Radeon 2600XT genau richtig und muss dafür gerade einmal, abhängig vom Hersteller, 60 Euro bezahlen. Für eine Geforce 8600GT die in Leistungstests knapp vor der etwas günstigeren Konkurrenz liegt werden mindestens 80 Euro fällig.

Gehobene Mittelklasse

Wem hohe Bildqualität wichtig ist der muss in 3D-Titeln unter Grafikoptionen für gewöhnlich die Option "High" auswählen. Für diese Einstellung erweisen sich Auflösungen zwischen 1280 x 1024 und 1024 x 768 Pixel als ideal, möchte man nicht mehr als 200 Euro aufwenden. In Tests liegen die Karten beider Hersteller in etwa gleich auf, genau wie preislich. Rund 150 Euro kostet eine Geforce 8800GS mit 384 Megabyte GDDR3-Speicher, mit 128 Megabyte weniger gibt es im gleichen Preissegment auch eine Radeon HD2900XT. Wer aber in die Oberklasse aufsteigen möchte kann für 50 bis 100 Euro mehr zu einer Geforce 8800GT greifen, von AMD wird in diesem Preissegment leider keine wirkliche Alternative geboten.

Kostspielig

Um Ausnahmetitel wie Crysis mit maximalen Details und allem Schnickschnack spielen zu können werden schon weitaus höhere finanzielle Ressourcen benötigt. Auflösungen von 2560 x 1600 Pixel mit maximalen Grafikdetails, 16 x anisotropischer Filterung (Texturfilterung) und 8x Antialiasing (Kantenglättung) werden nur mit Karten im SLI-/Crossfire-Verbund oder einer HighEnd-Platine wie der Geforce 8800 Ultra erreicht. Erste Leistungsvergleiche mit der neuen Radeon HD 3870 X2 ergaben zwar einen glatten Gewinn für Nvidia, doch ist der preisliche Unterschied enorm. Mit 370 zu 600 Euro und mehr kann die AMD-Karte trotz einigen Defiziten ihre Position behaupten.

Treiberprobleme

Ein langjähriges Problem bei AMD ergibt sich allerdings durch den Mangel an guten neuen Treibern. So wird zum Beispiel im Fall Radeon HD3870 X2 der Beta-Treiber in Zusammenhang mit enorm langsamer Kantenglättung bemängelt. Hier besteht von Seiten AMD eindeutig Besserungsbedarf.

3D-Leistung ist nicht alles

Auch wenn Einsteigermodelle wie die HD2400 oder Geforce 8400GS Microsofts Multimediaschnittstelle Direct3D 10 beherrschen heißt das noch lange nicht, dass sie damit auch wirklich zu Recht kommen. Grafische Effekte kommen dadurch nur bei hohen bis sehr hohen Details zur Geltung, welche die Karten für weniger als 50 Euro einfach nicht darstellen können. Auch sollte man sich vom neuen DirectX 10.1 nicht täuschen lassen, das für Endanwender keiner Neuerungen bringt. Neben dem Faktor der Leistung muss auch das Gesamtbild einer Grafikkarte stimmen. So gilt es nicht zu vergessen, dass auch wenn die 3D-Leistung stimmt störende Nebeneffekte auftreten können. Achten sollte man daher auf Schnittstellen, Abwärme und ausreichende Stromversorgung. Als Faustregel gilt, dass das Netzteil in einem Spiele-PC mindestens 400 Watt Leistung bringen sollte. Ebenfalls wichtig: Mehrere Ausgänge, im besten Fall DVI mit zusätzlichem VGA-Adapter für ältere Monitore. Damit erspart man sich ein späteres Aufrüsten.

Erst fragen, dann kaufen

Mindestens genauso wichtig sind Stromverbrauch und Abwärme der Karten. Denn ist eine karte besonders leistungsbedürftig können auf zwei GPUs schon einmal mehr als 200 Watt entfallen, was durch die passenden Lüfter auch ausreichend gekühlt werden muss. Sollte man bezüglich der gewünschten Karte keine näheren Informationen zu Wärme- und Geräuschentwicklung finden, ist es zu empfehlen sich über eine mögliche Rückgabe beim Händler vorab zu informieren. (Patrick Drexler)