Ein Bacon- Triptychon (hier das Mittelstück) könnte bei Christie's am 6. Februar um die 34 Millionen Euro bringen - oder auch einen neuen Weltrekord.

Foto: STANDARD/Christie's
London - Vielleicht das wichtigste Triptychon von Francis Bacon, das jemals bei einer Auktion im Angebot stand - so kündigte Christie's das Highlight der Post-War-&-Contemporary-Sitzungen am 6. und 7. Februar in London an: Bacons letztes, 1974 bis 1977 entstandenes Vermächtnis aus der seinem Liebhaber George Dyer gewidmeten Serie, der sich am Vorabend der großen Bacon-Retrospektive im Pariser Grand Palais im gemeinsamen Hotelzimmer mit dem Freitod verabschiedete.

Rekordzuschlag

Der Schätzwert wird nur auf Anfrage bekanntgegeben, soll aber um die 25 Millionen Pfund, umgerechnet 33,63 Millionen Euro liegen. Die Chancen auf einen neuen Rekordzuschlag sind hoch. Den Weltrekord hält derzeit Sotheby's: Im Mai vergangenen Jahres fiel in der New Yorker Niederlassung der Hammer für seine Study after Pope Innocent X bei gigantischen 52,68 Millionen Dollar oder 38,73 Millionen Euro. Das Bacon-Triptychon wird bei Christie's jedenfalls zur Primetime den Besitzer wechseln, gemeinsam mit 54 weiteren hochkarätigen Kunstwerken im Rahmen des Evening Sales, der um die 70 Millionen Pfund bringen soll.

Trinität

Anders als in den Jahren davor verlegte Sotheby's (27./28. Februar) seine Zeitgenossen-Auktionen wie auch Phillips de Pury (28./29. Februar) auf Ende Februar. Die Zeit wäre reif dafür, so der strategische Gedanke, denn allein von 2001 bis inklusive 2006 verzeichnete man in London für Zeitgenössisches ein Wachstum von satten 348 Prozent; zwischen 2002 und 2007 verdoppelte sich die Menge der jährlich in dieser Sparte verteilten Werke. Dabei setzt man einmal mehr auf Bestseller: Auf Bacon ebenso - mit der 1969 entstandenen Study of a Nude, für das 18 bis 25 Millionen Pfund erwartet werden - wie auf Andy Warhol, konkret für ein als Trinität inszeniertes Selbstporträt, das sich mit zehn Millionen Pfund zu Buche schlagen soll.

Phillips de Pury weiß das frisch eröffnete Headquarter in London gut in Szene zu setzen: Abseits des klassischen Angebotes - passend zum aktuellen Louis-Vuitton-Design von Richard Prince Surfing Nurse (1,5 bis zwei Mio. Pfund) - veranstaltet man einen zeitgenössischer russischer Kunst gewidmeten Sale, bestückt aus einer Privatsammlung: Die über Ilya Kabakov und Co eingespielten Einnahmen kommen einer Kinder-Aids-Stiftung zugute. (DER STANDARD/Printausgabe, 31.01.2008)