Spiel mit Ängsten: Franziska Weisz in Jessica Hausners reduzierter Horrorfilmvariation "Hotel".

Foto: Arte
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Irene (Franziska Weisz), die blonden Haare streng zurückgebunden, adrett und eine Spur verkrampft, ist die neue Rezeptionistin im Hotel Waldhaus. Über ihre Vorgängerin hört sie bald Gerede - diese sei spurlos verschwunden, wie es angeblich auch einer Wanderergruppe passiert wäre. Die Polizei ermittelt, man erinnert sich an historische Hexenverbrennungen in der Gegend. Irene fühlt sich vom dunklen Wald seltsam angezogen, und wenn sie nachts auf dem Weg zum Schwimmbad durch die leeren Gänge des Hauses schreitet, dann ist nicht sicher, ob dabei nicht bereits jemand in ihrer Nähe lauert.

Jessica Hausners zweiter Spielfilm "Hotel" kam 2005 ins Kino. Wie sein Vorgänger "Lovely Rita" oder die Kurzfilme der österreichischen Regisseurin, stellte er eine weibliche Heldin ins Zentrum - eine junge Frau, die sich den Anforderungen ihrer Umgebung beharrlich entzieht, die schnell aneckt, eine wortkarge Einzelgängerin, die sich und ihr Innenleben nicht preisgibt.

Allerdings rückte im Fall von "Hotel" auch die Reibung einer Frauen- und Milieustudie an einem klassischen Genrerahmen ins Zentrum: erzählerische und formale Versatzstücke des Horrorkinos - eine wendig gleitende Kamera, ein eingeschränktes Blickfeld, das für Unruhe sorgt. Eine Dramaturgie der Andeutungen, Auslassungen, Zitate. Ein subtiles Spiel mit Erwartungen und mit Ängsten. (Isabella Reicher/DER STANDARD; Printausgabe, 30.1.2008)