Foto: derStandard.at
Neapel/Rom - Die Müllberge in den Straßen von Neapel stinken seit Wochen zum Himmel, Nacht für Nacht stecken erboste Neapolitaner aus Protest die Abfallhaufen in ihren Vierteln an. Dabei ist die Müll-Misere in der süditalienischen Region Kampanien nicht der einzige Notstand, der die Gemüter bis zum Überkochen erhitzt. Nun gibt es auch den Mozzarella-Alarm.

Zur Zeit macht ein Stäbchenbakterium Furore, das die vor allem im Mittelmeerraum und in den Tropen verbreitete Krankheit Brucellose auslöst. Nun sollen etwa 32.000 mit Brucellose-Bakterien infizierte Büffel sollen in die Schlachthäuser (in ganz Italien gibt es etwa 400.000 Büffel), um diese Krankheit einzudämmen.

Mafia mischt mit

"Aber unser traditionelles Produkt ist doch sicher", empört sich Kampaniens Konsortium, das Mozzarella vertreibt. Es werde streng kontrolliert, und die Büffelmilch komme in Kontakt mit kochend heißem Wasser, was ausreiche, um die Bakterien abzutöten. Der zuständiger Richter Antonio Pepe hält dem entgegen: "Die Erreger sind erst bei Erhitzung auf 71,7 Grad unschädlich", beim DOP-Käse seien aber nur 33 bis 36 Grad vorgesehen.

Beim Geschäft mit dem Mozzarella mischt auch die Mafia mit, was ein hartes Vorgehen gegen die Krankheitswelle bisher erschwerte. "Ein großer Teil der Zuchtbetriebe von Caserta wird direkt oder indirekt von der Camorra kontrolliert, was bisher die Ausrottung des Übels in der Tat verhindert hat", hielt die Turiner Zeitung "La Stampa" fest. Tierärzte seien bedroht, Testergebnisse verfälscht und kranke Büffel versteckt worden. Mit Büffelschlachtungen und strengen Kontrollen soll nun ein "Sonderkommissar" der Regierung dem Übel ein Ende bereiten und für Klarheit an der Mozzarella-Front sorgen. (red)