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Die Polizei patrolliert auf den Straßen von Nakuru.

Foto: REUTERS/Peter Andrews
Nakuru - Bei blutigen Stammeskämpfen in der kenianischen Stadt Naivasha sind am Sonntag mindestens sieben Menschen getötet worden. Etwa 100 Angehörige des Kikuyu-Stammes setzten Häuser von Bewohnern des rivalisierenden Luo-Stammes in Brand. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah, wie Menschen mit Hackmessern getötet wurden oder bei lebendigem Leibe in ihren Häusern verbrannten.

Naivasha liegt rund 90 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Nairobi. In der nahe gelegenen Provinzhauptstadt Nakuru kamen zuvor bei Zusammenstößen zwischen Kikuyu und anderen Stämmen mindestens 25 Menschen ums Leben. Die Kikuyu sind der Stamm des Präsidenten Mwai Kibaki, der Ende Dezember in einer höchst umstrittenen Wahl für eine zweite Amtszeit bestätigt wurde. Oppositionsführer Raila Odinga gehört dem Stamm der Luo an. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, der zwischen beiden Seiten vermittelt, zeigte sich bei einer Reise durch die Provinz Rift Valley betroffen vom großen Ausmaß der Zerstörungen.

Strafe

Annan sprach nach einem Besuch der besonders von den Unruhen erschütterten Provinz Rift Valley von "schwerwiegenden und systematischen Verstößen gegen die Menschenrechte" und verlangte eine Untersuchung. "Wir dürfen uns nichts vormachen und denken, dass das Problem die Wahl ist. Es ist ein viel weitgehenderes und tieferes Problem", sagte Annan. "Ich hoffe, es wird ernsthafte Untersuchungen geben, um die Fakten festzustellen und die Verantwortlichen zu bestrafen", fügte Annan hinzu. "Es kann nicht so bleiben, dass niemand bestraft wird."

Bei Gewaltausbrüchen zwischen verfeindeten Volksgruppen im Westen Kenias sind mindestens 49 Menschen getötet worden. Allein in der Stadt Nakuru seien am Samstag 34 Todesopfer geborgen worden, teilte die Polizei mit. Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre seien vor allem in den Slums der Stadt Menschen durch Schüsse und Macheten ums Leben gekommen. In der gesamten Provinz Rift Valley, in der Nakuru liegt, seien 49 Todesopfer gezählt worden.

Zentrum der Gewalt

Die Provinz Rift Valley hat sich in den vergangenen Tagen zum Zentrum der Gewalt in Kenia entwickelt. Auslöser der Unruhen ist der umstrittene Ausgang der Präsidentenwahl vom 27. Dezember. Sowohl Staatschef Mwai Kibaki als auch Oppositionsführer Raila Odinga beanspruchen den Sieg für sich. Seitdem kamen in ganz Kenia bei gewaltsamen Ausschreitungen über 800 Menschen ums Leben, 250.000 mussten fliehen.

UN warnen vor Spirale der Gewalt

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen droht das Land in eine Spirale der Gewalt abzugleiten. Die Politiker des Landes sollten Hasskampagnen vermeiden, die noch mehr Gewalt gegen Zivilisten förderten, sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten, John Holmes, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Während die Politik versuche, eine Lösung in der Krise zu finden, müsse alles vermieden werden, was die Lage anheize. Holmes warnte zudem davor, dass die Krise in Kenia auch die gesamte Region bedrohe, da Kenia ein Drehkreuz für Hilfslieferungen nach Somalia, Nord-Uganda, den Süd-Sudan und Kongo sei. (Reuters/APA/AP)