back to africa (Tata Dindin)

Foto: Diagonale/back to africa (Tata Dindin)
Graz - Das Festival des österreichischen Films, die Diagonale 2008 von 1. bis 6. April in Graz, steht zum letzten Mal unter der Intendanz von Birgit Flos und widmet sich einem der großen Themen der Zeit - Migration, Leben in der Fremde oder Fremd-Sein im eigenen Land. Das Leitmotiv ist Afrika, das nicht als "schwarzer" Kontinent vorgestellt werden wird, sondern laut Programm "als Land, mit dem wir alle sehr viel zu tun haben wollen, sollten, müssen und dessen Menschen wir in Filmen auf der Diagonale besser kennenlernen können".

Der Eröffnungsfilm beschäftigt sich demgemäß mit einer Kunstereignis, durch das viele im europäischen Raum erst näheren Kontakt mit afrikanischer Kultur hatten: "Back to Africa" begleitet jene Künstler nach Hause, die in Andre Hellers Zirkusshow "Afrika! Afrika" die Herzen des Publikums zu berühren vermochten. Eröffnet wird die Diagonale am 1. April in der Grazer Helmut List-Halle.

Das Festivalzentrum im Kunsthaus Graz wird auf allen Ebenen, von der gläsernen "Needle" über den Dächern von Graz bis zum Space 04 und dem Gästeempfang auf Straßenniveau zum Südtirolerplatz hin "Zentrum für spannende Diskussionen und entspannende Abende und Nächte sein". Der diskursive Schwerpunkt des Festivals ist die "Medienbildung/Bilder-in-Bewegung" - mit der konkreten Perspektive, den Film im österreichischen Schulsystem auf Ausbildungs-, Fortbildungs- und Unterrichtsebene in den Lehrplänen stärker zu verankern.

Im Rahmen des Themas "transnationale Identitäten: miteinander reden, miteinander leben" gilt neben Afrika das besondere Diagonale-Interesse den ex-jugoslawischen Nachbarstaaten. In erstmaliger Zusammenarbeit mit dem Sarajevo Film Festival (SFF) werden drei Langfilme aus dem Repertoire des SFF und zwei Dokumentarfilmprogramme vorgestellt.

Der diesjährige Eröffnungsfilm - die Doku "Back to Africa" von Othmar Schmiderer - begleitet die fünf Artisten und Artistinnen Ebraima Tata Dindin ("Tata"), Makaya Dimbelolo ("Huit Huit"), Mingue Diagne Sonko ("Sonko"), Dickson Oppong ("Waterman") und Georges Momboye ("George") auf die Heimreise in deren jeweilige Heimatländer. Die Künstler feiern hier nicht die Triumphe der Manege, sie sind in ihren persönlichen, familiären, sozialen und kulturellen Umfeldern zu begreifen. Gleichzeitig wird die Problematik des "Arbeitsplatzes Europa" hier aus einer ganz anderen Perspektive gezeigt. Dabei bietet sich dem Filmpublikum ein "anderes" Bild vom vermeintlich "anderen", "schwarzen" Kontinent.

Die Werkschau, in der die österreichischen Filme gezeigt werden, die im Vorjahr ihren regulären Kinostart hatten, und das Auswahlprogramm - aus über 500 Einreichungen - wird durch historische (in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum, Synema und dem Filmarchiv Austria) sowie internationale Specials (z. B. Festivals im Dialog) ergänzt. In einer neuen Schiene mit dem Titel Liebe/Arbeit/Kino werden "Rahmenprogramme", in denen Diagonale-Filme auf ihren unmittelbaren Gebrauchswert für zukünftige Filmarbeiten getestet werden, ins Zentrum gestellt.

Neben der bereits bestehenden Zusammenarbeit mit dem internationalen Kurzfilmfestival VIS/Vienna Independent Shorts und dem slowenischen DokMa Festival Maribor, aus dessen Programm wieder einige Dokumentarfilme gezeigt werden, geht die Diagonale zum Fußball-Euro-Jahr eine seit langem geplante enge Verbindung mit den Kurzfilmtagen Winterthur ein. Diese wird allerdings wenig mit Fußball zu tun haben, sondern soll vor allem dem kulturellen Austausch und dem Kräftemessen der beiden Kulturnationen dienen. (APA)