Peter Haßlacher stand für den Alpenverein immer wieder im Rampenlicht – als "Magister", der er nicht ist. Jetzt wurde er von der OeAV-Leitung suspendiert.

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Innsbruck – "Die Glaubwürdigkeit zwingt uns zu diesem Schritt", verteidigt OeAV-Geschäftsführer Robert Renzler die spektakuläre Maßnahme. "Peter Haßlacher war ein Frontman, in dieser Funktion ist er nicht mehr haltbar. Aber er soll als Mann mit großer Erfahrung unser Angestellter bleiben." Haßlacher habe die unrechtmäßige Verwendung des Titels zugegeben, sagt Renzler, der als einziger im Alpenverein dazu sprechen darf.

Haßlacher (59), Experte für alpine Raumordnung, NGO-Vertreter in Gremien der Alpenkonvention, und Konrad-Lorenz-Staatspreisträger, begann als Geografiestudent beim OeAV zu arbeiten. Das Studium schloss er nie ab – trat aber dennoch als Magister auf. "Er hat sich aber nie einen beruflichen Vorteil durch die Verwendung des Titels verschafft. Für Leitungsfunktionen wird bei uns kein akademischer Grad benötigt", sagt Renzler.

Anlass für die Maßnahme des OeAV-Präsidiums sei laut Renzler ein jüngster Hinweis auf einer Homepage gewesen: "Der Herr Wilhelm hat das veröffentlicht." Der Tiwag-Kritiker Markus Wilhelm hatte Haßlacher vorgeworfen, zwar als Kritiker von Tiwag-Kraftwerksprojekten aufzutreten, "in Wirklichkeit aber Proteste abzufangen" und durch "Eiertänze die Projekte zu ermöglichen". Dabei habe er auf den "angemaßten" akademischen Titel angespielt.

Das Faktum der unrechtmäßigen Titelverwendung war laut STANDARD-Informationen im OeAV und außerhalb länger bekannt: "Ich habe heute von Journalisten erfahren, dass es für die Medienszene nichts Neues sei", sagt Renzler zum STANDARD. Er selbst habe "vor Jahren einmal von dem Gerücht gehört".

Renzler schließt eine Rückkehr Haßlachers an die Spitze der Abteilung Raumordnung/Naturschutz "nicht völlig" aus. "Aber so exponiert in der Öffentlichkeit stehen wie bisher kann er nicht mehr." In OeAV-Medienanalysen war aufgefallen, dass vor allem Haßlacher sehr präsent sei. Renzler bestätigt, dass in internen Papieren von Beratern empfohlen werde, der OeAV solle vermehrt mit der Stimme der Vereinsspitze auftreten. Landeshauptmann Herwig van Staa ist "überrascht" von der Suspendierung: "Bei aller Kritik Haßlachers auch an unserer Politik, muss man sagen: Ohne ihn gäbe es die Alpenkonvention in Innsbruck nicht". Mehrere OeAV-Sektionen sollen gegen die Suspendierung protestiert haben. (Benedikt Sauer, DER STANDARD – Printausgabe, 25. Jänner 2008)