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Dass Eltern ihre Kinder vor allem aus finanziellen Gründen nicht in den Skikurs schicken, bezweifelt man beim Landesschulrat für Oberösterreich. Iglu-Bauen statt Skifahren ist auf alle Fälle das günstigere Vergnügen.

Foto: dpa/rumpenhorst
Linz - Den Teilnehmerschwund bei Skikursen hat die Hauptschule Mauthausen in Oberösterreich in Zusammenarbeit mit einer Pension in Salzburg erfolgreich bremsen können: Hier müssen die Kinder nicht unbedingt die Brettln anschnallen: Pistenmuffel können stattdessen beispielsweise Eisstockschießen, Schneeschuhwandern oder Iglu-Bauen. Generell werden derartige Alternativangebote an den Schulen immer mehr.

Alternative Aktivitäten

Die Zahl der Teilnehmer an sogenannten Projektwochen mit Wintersport, bei denen andere Aktivitäten als Skifahren am Programm stehen, ist österreichweit von 819 im Schuljahr 1999/2000 auf über 2.160 Schüler 2005/06 gestiegen. Auch Sommersportwochen erfreuen sich mit über 100.000 Kindern pro Jahr großer Beliebtheit. Ihnen stehen aber immerhin noch rund 150.000 Teilnehmer an Skikursen - offiziell "Wintersportwochen" genannt - gegenüber.

Eine Abkehr vom klassischen Skikurs sieht man beim Landesschulrat für Oberösterreich daher nicht. Schulen, an denen durch den hohen Anteil an nicht Ski fahrenden Kindern, meist mit Migrationshintergrund, nicht die nötige Teilnehmerquote von 70 Prozent erreicht werde, seien "Einzelfälle", so Johann Polczer, Fachinspektor für Bewegung und Sport, im Gespräch mit der APA. Meist erteile er diesen dann eine Ausnahmegenehmigung, damit die interessierten Kinder trotzdem zu ihrem Pistenvergnügen kommen.

Finanzielle Gründe

Finanzielle Gründe, Kinder nicht mitzuschicken, sieht Polczer nicht: Eine Wintersportwoche koste die Eltern maximal 300 Euro, rechnete er vor. Es gebe großzügige Unterstützungen, die jedoch häufig nicht ausgenutzt würden. Ausrüstung könne man preisgünstig ausborgen. Die Entscheidung, welche Schulveranstaltung abgehalten wird, fällen Eltern und Lehrer im Schulgemeinschaftsausschuss. Die Palette werde immer breiter und reiche bis hin zum Segeltörn in Kroatien, schilderte Polczer.

Mehr Nicht-Skifahrer-Gruppen

An der Hauptschule Mauthausen zieht man nach vier Jahren Alternativangebot zum Skifahren positive Bilanz: Mittlerweile nehmen wieder bis zu 90 Prozent der Schüler an den Wintersportwochen teil, vorher waren es nur drei Viertel, berichtete Skikurs-Leiter Josef Hiti der APA. Nicht nur ausländische Kinder, die in Mauthausen ein Fünftel ausmachen, freuen sich über die Alternative zum Skifahren. Auch viele Österreicher entscheiden sich dafür. Im Vorjahr habe es sogar zwei Nicht-Skifahrer-Gruppen und nur eine für Skifahrer gegeben, erzählte Hiti. Heuer hat die Brettl-Fraktion übrigens wieder die Oberhand zurückgewonnen.(APA)