Reispapier, vorgeschnittene Fischstücke und Sushireis: In der Zieglergasse Hausnummer zwölf im siebten Wiener Gemeindebezirk bietet der Nakwon Asia Supermarkt alle Zutaten für Sushi an. Auf den 500 Quadratmetern Geschäftsfläche können auch Menschen, die Sushi nicht mögen, unter rund 1900 Nahrungsmitteln und Zutaten exotische Alternativen finden.

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Geschäftsführer Tea-Hyun Jeong war ursprünglich Architekt, arbeitet aber seit 20 Jahren als Großhändler für asiatische Waren in der Lebensmittelbranche. "Ich bin Einwanderer erster Generation und bin vor 28 Jahren nach Österreich gekommen. Ich habe viel ausprobiert, bis ich in meinem jetzigen Beruf gelandet bin", erzählt der 51-jährige Koreaner. Seine Frau leitet den "Euro Handel", den Großhandel, aus dem der Nekwon Supermarkt hervorging.

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Soja-Sauce in Zwei-Liter-Kanistern

Die Spezialitäten kommen aus Korea, Japan, China, Thailand, Indien, Singapur, Vietnam und Malaysien. Die Soja-Sauce ist in praktischen Ein-Liter-Flaschen oder im Zwei-Liter-Kanister erhältlich.

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Österreichische Stammkundschaft

"Unser Kundenstock setzt sich aus 70 bis 80 Prozent Österreichern und rund 30 Prozent Japanern, Chinesen und Koreanern zusammen", sagt der Geschäftsführer.

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Kitty-Kult

Die Hello-Kitty Hülle der Ess-Stäbchen hat Herr Jeong selbst entworfen, denn wie er meint: "Japan und Hello Kitty gehören zusammen."

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Scharfer, milder, rosa oder gelber Ingwer: Die Auswahl bleibt dem Geschmack überlassen, die Packungen sind bis zu einem Kilo schwer.

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Mühsame Kleinarbeit

Einen Großteil der Arbeit macht der Umgang mit der Bürokratie aus. Herr Jeong zählt einige Probleme auf: "International gesehen gibt es manchmal Probleme mit der Ware. Die Codes sind entweder schlecht lesbar oder einige kleine Fabriken geben gar keinen Code auf ihre Produkte." Wichtig sei vor allem eine Übersetzung, damit die KundInnen verstehen, was sie kaufen.

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Jede Ware in das System des Supermarkts zu übertragen kostet Zeit. "Es dauert lange, bis man sich richtig eingearbeitet hat und auskennt. Daher bezahlen wir unseren Angestellten lieber etwas mehr und schaffen eine familiäre Atmosphäre, damit sie lange bei uns bleiben", sagt Herr Jeong.

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Knuspriger Wasabi

Wasabi, ein grüner, scharfer Kren, wird zu Sushi serviert. Im Nekwon Supermarkt gibt es mit knusprigem Wasabi-Mantel überzogene Nüsse, Cracker und Erbsen. Die scharfen Öle im Kren reinigen den Darm von schädlichen Bakterien und regen die Verdauung an.

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Gewöhnungsbedürftige Protein-Bomben

Wer Lust hat Dschungel-Camp zu Hause nachzuspielen ist mit eingelegten Seidenraupen gut bedient. "Früher hat es in Korea immer geheißen, dass diese Raupen sehr gesund sind, weil sie viel Protein enthalten. Aber es gibt so viele gesunde Lebensmittel, da muss man so etwas nicht essen, außer es schmeckt. Ich esse das aber nicht", gesteht Herr Jeong.

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Angebote für die "Generation keine Zeit"

Ein langes Regal ist nur für asiatische Fertigprodukte reserviert. Die Gerichte kosten nicht viel und sind innerhalb weniger Minuten essfertig. "Das ist etwas für die 'Generation-Keine-Zeit'", sagt Jeong.

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Der Koreaner erklärt, dass Fertiggerichte in süd- und ostasiatischen Ländern keinen so schlechten Ruf wie in Österreich haben: "Auch alte Leute essen Instant-Produkte, weil sie nicht so früh zum Arbeiten aufhören wie Österreicher und daher weniger Zeit zum Kochen haben."

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Algen, Pilze, Misopaste

Bei einigen Produkten kann schon an der Verpackung abgelesen werden, wie sie schmecken - eine Übersetzung ist eigentlich nicht mehr nötig. Die Chili-Nudel Suppe ist offenbar scharf. Wer seine Suppe selbst zubereiten möchte, kann Algen, asiatische Pilze und Misopaste kaufen.

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Große Auswahl an Nudeln

Die Nudeln kommen aus Korea, China, Thailand und Japan und werden in allen Formen und Farben angeboten. Die Auswahl ist so umfangreich, dass eine Empfehlung vom Geschäftsführer weiter hilft: "Koreanische Nudeln sind im Moment besonders beliebt, weil sie speziell gewürzt und sehr elastisch sind."

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Reis mit Guckloch

Weißer, brauner, schwarzer, klebriger, fester Reis, Sushireis oder Jasminreis: Der Supermarkt führt dutzende Reissorten. Für die hauseigenen Sorten hat Herr Jeong die Verpackung selbst entworfen: "Ich habe ein kleines Guckloch frei gelassen, damit der Kunde gleich sehen kann, ob der Reis noch gut ist."

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Automatische Reiskocher sind im Osten und Süden Asiens weit verbreitet. "Die Zeit, wann der Reis fertig sein soll, kann eingestellt werden. Das heißt, wenn man von der Arbeit kommt, ist der gekochte Reis schon fertig", erklärt Jeong das System.

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Geräucherter Tofu

Tofu, die Spezialität aus Sojabohnenteig, ist vor allem bei VegetarierInnen und VeganerInnen beliebt. Naturbelassener Tofu besitzt wenig Eigengeschmack, der geräucherte Tofu ist ohne Marinade würzig.

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Fisch

Nicht-Vegetarier kommen in der Tiefkühlabteilung auf ihre Kosten: Es gibt Sushi-Belag, Krebsfleisch, Meeresfrüchte-Mischungen, Hummerschwänze, Sardellen oder Oktopus. "Wir verkaufen viel asiatischen Fisch, meistens Makrele, Thunfisch und Rückenfleisch", sagt Jeong.

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"Ein Problem ist, dass Waren aus Japan oder Korea oft nur rund fünf Monate haltbar sind, aber schon drei Monate brauchen, bis sie nach Österreich geliefert werden. Daher haben viele Waren ein relativ kurzes Ablaufdatum", sagt Jeong. Der Geschäftsführer sieht das positiv: "Das bedeutet, dass die Produkte sehr naturbelassen sind. In Japan essen die Menschen gerne Tiefkühlware, obwohl sie teurer ist, da sie ohne Konservierungsstoffe auskommt."

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Nomes est omen

In Japan wird der Softdrink auf Milchbasis unter dem Namen "Calpis" verkauft. Da die Endung "pis" im Westen negative Assoziationen hervorrufen könnte, haben sich die Hersteller entschieden das Getränk als "Calpico" anzubieten.

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Der Nakwon Supermarkt führt asiatische Biersorten und Sake im Sortiment. Der Alkoholgehalt von Reiswein ist höher als jener von heimischen Weinen aus Weintrauben und liegt bei 15 bis 20 Prozent.

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Saure Hungerkur

KoreanerInnen, die abnehmen wollen, schwören zur Zeit auf Essig-Kuren, informiert Jeong. Im Gegensatz zu Österreich gibt es in Korea Essig mit Geschmacksverstärkern, um vom scharfen Essiggeschmack abzulenken.

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Umeboshi, auch japanische Pflaume genannt, ist eigentlich eine Marillenart, die in Salz eingelegt wird. Die charakteristische rote Farbe erhalten sie von roten Shisho-Blättern, in die sie bis zu zwei Jahre eingelegt werden. Umeboshi hat einen hohen Salzgehalt, schmeckt aber auch sauer. "Einige Japaner essen sie zu grünem Tee, oder legen sie in Eintöpfe, um das Essen länger haltbar zu machen", sagt Jeong.

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"Der koreanische Honig mit Aloe oder Zitrone wirkt bei Erkältungen oder Halsweh Wunder", verspricht Herr Jeong.

"Wir haben vor, bald weitere Filialen zu eröffnen", sagt der Geschäftsführer. Für einen bestimmten Standort hat er sich noch nicht entschieden. (jus, derStandard.at/ 27. Jänner 2008)

Nakwon Asia Supermarkt
Sushi Material - Euro Handel

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