Leander Haußmann

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München - Nach Til Schweiger verlässt auch Regisseur Leander Haußmann die Deutsche Filmakademie, weil sein Film nicht bei der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis berücksichtigt worden ist. "Ich habe heute beschlossen, aus der Akademie auszutreten", sagte Haußmann der Illustrierten "Bunte". Haußmanns Komödie "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" haben bereits 1,1 Millionen Zuschauer in den Kinos gesehen.

Haußmann relativierte seine Äußerung jedoch am Mittwoch. "Ja, ich trage mich mit dem Gedanken, aus der Deutschen Filmakademie auszutreten. Doch ist dies noch keine endgültige Entscheidung." Er möchte seine Kritik und auch seine Enttäuschung über die Ergebnisse der Vorauswahljurys - nicht nur seinen Film betreffend - zunächst intern in Akademie diskutieren, erklärte er laut einer Mitteilung der Pressestelle der Filmakademie in Berlin. Die "Bunte" blieb dabei, dass Haußmann die Äußerung in München wie zitiert gemacht habe.

Til Schweiger hatte vor wenigen Tagen im Magazin "Focus" seinen Austritt aus der Akademie angekündigt, weil sein Film "Keinohrhasen" bei der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis nicht berücksichtigt worden war. Die Filmakademie hatte erklärt, der Film sei nicht rechtzeitig angemeldet worden. Die Akademie hätte "Keinohrhasen" keineswegs übergangen oder abgelehnt.

Auswahlverfahren

Bezüglich Schweiger hatte die Akademie am Montag in Berlin mitgeteilt, der inzwischen von mehr als drei Millionen Besuchern gesehene Film habe von der Vorauswahljury nicht berücksichtigt werden können, weil er "trotz Erinnerung gegenüber den Produzenten nicht zum Auswahlverfahren Deutscher Filmpreis 2008 angemeldet wurde".

Schweigers Produzentenpartner von Barefoot Films, Tom Zickler, wies die Darstellung der Akademie teilweise zurück. Man habe mehrere Gespräche mit der Akademie geführt, um den Film einzureichen. Dies sei aber letztlich gescheitert, weil die Akademie auf die Zusendung von DVDs ohne Wasserzeichen-Verschlüsselung bestanden habe. Das Angebot, Kinokarten einschließlich Popcorn für die Juroren zu bezahlen, sei von der Akademie abgelehnt worden.

In der Erklärung der Akademie heißt es dagegen, es sei "selbstverständlich erlaubt, zum Beispiel DVDs mit Wasserzeichen einzureichen". Da "Keinohrhasen" erst am 20. Dezember 2007 gestartet sei, könne er auch am Auswahlverfahren für den Filmpreis 2009 noch teilnehmen - "wenn die Produzenten oder der Verleih den Film fristgerecht anmelden", so die Akademie. Zickler stand am Montag einer Bewerbung für 2009 wegen des Zeitverzugs skeptisch gegenüber. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. (APA/dpa/AP)