Ein erstes Bild aus Battlefield Heroes zeigt einen im Comic-Stil gehaltenen, spielbaren Charakter.

Screenshot: Electronic Arts
Letztes Jahr übernahm John Riccitiello die Spitze von Electronic Arts mit dem Versprechen dem Unternehmen neues Leben einzuhauchen und den Markt der Spiele neu zu gestalten, was nun durchaus passieren könnte wie die New York Times berichtet.

Lukrativ

Den Beginn möchte man mit Battlefield machen. EA Games plant den Vertrieb einer kostenlosen Ergänzung der Vollpreistitel um ein breiteres Publikum anzusprechen. Gratis-Downloads sollen neue Kunden locken und durch "Mikrotransaktionen", kleine Beträge zum Kauf von zusätzlichen Waffen oder neuen Fähigkeiten, Geld in die Kassen spülen. Pro Spieler erhofft sich Gerhard Florin, Vizepräsident von Electronic Arts, rund 10 bis 15 Euro monatlich.

Scheingeschäft mit Spielraum

Der angekündigte Titel namens Battlefield Heroes soll noch im Sommer für Computer erscheinen und eine, auf den ersten Blick, kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Titeln für 40 Euro und mehr bieten. Bereits vor etwa zwei Jahren begann EA auf dem südkoreanischen Markt mit Online-Spielen zu experimentieren. Damals handelte es sich um eine vereinfachte Version von FIFA Fußball welcher sich damals rund fünf Millionen Süd-Koreaner verschrieben hatten um EA Einnahmen von zirka einer Million US-Dollar monatlich zu bescheren.

Anders als bei FIFA bietet das eigene Franchise Battlefield mehr Möglichkeiten zur freien Werbegestaltung, da dieses keinen Lizenzbedingungen einer dritten Instanz unterliegt. Auch sind weitere Projekte geplant.

Boomender Markt

Ein Boom des Videospielmarktes weltweit zeichnet sich nicht nur bei der jungen, rasant wachsenden Spieler-Community ab sondern auch im Bereich der Online-Spiele. Ein Sektor den Electronic Arts bislang nicht voll ausreizte und damit ins Schleudern geraten könnte. Immerhin formte sich mit Activision und Vivendi kürzlich der weltgrößte Videospiel-Publisher, der auch World of Warcraft, das derzeit mit Abstand erfolgreichste Online-Rollenspiel, sein Eigen nennen darf. "Der Activision-Vivendi-Deal ändert die Landschaft dafür, wie Investoren Spielkonzerne betrachten werden, und das setzt alle anderen unter Druck", erklärte am Freitag ein Analyst von UBS Securities.

Einarbeitung

"Die existierenden Battlefield-Spiele sind recht schwierig; man muss schon ziemlich gut sein, sonst stirbt man ziemlich schnell", erklärt Florin im Gespräch. "Nun aber haben wir den Schwierigkeitsgrad herunter geschraubt, die Spielsitzungen auf 10 oder 15 Minuten heruntergesetzt und das Visuelle Cartoon-lastiger gemacht".

Beachtung und Neid

Gerhard Florin zeigt sich begeistert über die Filmindustrie: "Ich habe die Filmindustrie immer beneidet wenn sie einen Film ins Kino gebracht haben, dann in den Einzelhandel mit einem neuen Preismodell und schließlich ins Pay-und Free-TV.", erklärte er. "Sie haben denselben Inhalt um unterschiedliches Publikum anzusprechen, mithilfe unterschiedlicher Modelle. Und wir konnten dafür nie einen Weg finden. Nun, mit einer höheren Anzahl an Breitband-Zugängen, können wir die Technologie um ein weiteres Publikum anzusprechen nutzen."

Asien ist anders

Zu verachten seien dabei die Modelle für den asiatischen Markt nicht, meinte UBS-Analyst Ben Schachter zum Thema. Dort sei die Rede von 40 Prozent Marktanteil. "Also müssen US-Publisher wie EA mit neidigen Augen auf diese Modelle blicken", um anschließend damit experimentieren zu können.(red)