Innsbruck/Bozen - Neuerliche Kritik am Bau des
Brenner-Basistunnels (BBT)ist nach Medienberichten in Nord- und
Südtirol aufgeflammt, wonach eine Beteiligung von privaten Geldgebern
an den Kosten vom Tisch ist. Die Union für Südtirol bezeichnete das
Projekt am Sonntag als "unfinanzierbar". Die Verwirklichung sei
"unrealistischer denn je".
Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforum Austria-Tirol, warnte vor
einer Sozialisierung der Kosten bei Privatisierung der Gewinne. Er
lehne den "willkürlichen und wahllosen Griff in die Staatskassen
zulasten heutiger und nächster Generationen" strikt ab. In einem
Land, in dem nicht einmal mehr die Pflege finanzierbar sei, müsse bei
derartigen Projekten der Rotschrift angesetzt und nicht das Füllhorn
ausgeschüttet werden, sagte Gurgiser. Der BBT sei nicht in der Lage,
das Transitproblem am Brenner nachhaltig und dauerhaft zu lösen.
"SVP hat Südtiroler Bevölkerung nach Strich und Faden belogen"
Die Südtiroler Volkspartei (SVP) habe die Südtiroler Bevölkerung
im Zusammenhang mit der Finanzierung des BBT jahrelang "nach Strich
und Faden" belogen, meinte Andreas Pöder, Parteivorsitzender der
Union für Südtirol. Das Finanzloch werde immer größer. Die von der EU
zugesagte Finanzierung decke noch keinesfalls 20 Prozent der
Gesamtkosten ab, Österreich wisse nicht wie der Anteil der
Alpenrepublik zu finanzieren sei, Italien habe kein Geld und die 40
Prozent Quer- und Privatfinanzierung werde es nicht geben. Pöder
forderte daher die Abkehr Südtirols vom BBT-Projekt. (APA)