Ilias Dahimene und Vortex Rex gastieren beim Festival "Daneben 4".

Foto: Fettkakao

Wien – Bereits zum vierten Mal findet heuer in der Szene Wien ein Festival statt, das sich vor allem der Hege und Pflege kleiner, noch junger und vom gewöhnlichen Konzertgeschehen weitgehend unbeachteter Bands verschrieben hat. "Daneben 4" hat dabei allerdings weit mehr zu bieten als etwaiges musikalisches Obskurantentum. Immerhin sprießen die zarten Pflänzchen der weitgehend aus dem erweiterten Umfeld von Rock, Elektronik und Improvisation kommenden Attraktionen längst auf einem Niveau, das auch eine breitere mediale Beachtung verdienen würde.

Zuallererst gilt es hier beispielsweise mit The Ghost & The Band ein kürzlich im Wiener Gürtellokal Rhiz begeistert aufgenommenes Bandprojekt um den Bassisten Manfred Hofer zu würdigen. Dieses versucht, ausgehend von der Heimat der beteiligten Musiker in diversen Nischen der Avantgardeszene, verstärkt mit dem Format des Songs zu experimentieren, wie man ihn etwa aus der britischen "Canterbury-Szene" der frühen 1970er-Jahre kennt: gültige Neudeutungen scheinbar abgewirtschafteter und ausgebeuteter Vorgaben. Hofer und Freunde gelangen dabei zu überzeugenden Sichtungen von Liedern, die mehr beinhalten als das gute alte Strophe-Refrain-Schema.

Auch Vortex Rex, die lose Band um den jungen Songwriter Ilias Dahimene, hat längst das Zeug dazu, mit ihrem verspielten Low-Fi-Pop ein größeres Publikum zu erreichen als im Rahmen eines Festivals, das bis dato pro Abend höchstens 70 zahlende Besucher anziehen konnte. Immerhin befinden sich Vortex Rex, obwohl zu Hause nur wenig beachtet, ab Mitte Februar einen Monat lang im Vorprogramm des brillanten New Yorker Trash-Duos Japanther auf ausgedehnter Europa-Tournee.

Neben diesen beiden Hoffnungsträgern werden an insgesamt drei Abenden auch noch Acts wie das Drum-and-Bass-Duo Tumido, die Post-Rocker Tupolev oder Patiocrash konzertieren. Eine kleine, feine Sache. Unbedingt vorbeischauen. Einzig die obligaten MySpace-Seiten der Beteiligten abhören gilt nicht! (Christian Schachinger / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.1.2008)