Der schwedisch-japanische Handyhersteller Sony Ericsson hat im abgelaufenen Quartal ein überraschend gutes Ergebnis vorgelegt und will seinen Marktanteil weiter steigern. Der Vorsteuergewinn habe mit 501 Mio. Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums gelegen, teilte das Gemeinschaftsunternehmen von Ericsson und dem japanischen Elektroriesen Sony am Mittwoch mit. Analysten hatten im Schnitt mit lediglich 459 Mio. Euro gerechnet. Der Umsatz erreichte im vierten Quartal 3,77 Mrd. Euro. Seinen Marktanteil konnte der Mobiltelefonhersteller 2007 demnach um etwa zwei Prozentpunkte auf neun Prozent ausbauen.

Mehr als 100 Mio. Mobiltelefone verkauft

2007 hat Sony Ericsson mehr als 100 Mio. Mobiltelefone verkauft und seinen Gewinn im Vergleich zu 2006 um 12 Prozent gesteigert. Wie Sony Ericsson am Mittwoch in Stockholm mitteilte, stieg der Nettogewinn von 997 Mio. auf 1,1 Mrd. Euro. Im vierten Quartal sank er auf 373 Mio. Euro nach 447 Mio. Euro vor einem Jahr.

Beim Umsatz legte der weltweit viertgrößte Anbieter 2007 um 18 Prozent auf elf Mrd. Euro zu. Der neue japanische Konzernchef Hideki Komiyama stufte das abgelaufene Jahr als "sehr gut" ein und wies auf den Anstieg des eigenen Marktanteils um zwei Prozentpunkte auf neun Prozent hin.

Einer der drei Großen

Unternehmenschef Hideki Komiyama bekräftigte, er wolle Sony Ericsson zu einem der drei größten Hersteller weltweit machen. Bisher besteht die Weltspitze aus der dominierenden finnischen Nokia, der koreanischen Samsung und dem US-Anbieter Motorola. Die Amerikaner hatten zuletzt massiv Marktanteile verloren und waren auf rund 13 Prozent abgerutscht.

Sony Ericsson erwartet für das laufende Jahr ein Branchenwachstum von zehn Prozent. Eine wirtschaftliche Abkühlung sei bereits in die Prognose einkalkuliert, sagte der seit November amtierende Komiyama. Sollten sich die wirtschaftlichen Bedingungen normal entwickeln, könnte die Handybranche sogar noch etwas mehr zulegen, fügte er hinzu.

123 Euro pro Mobile

Im abgelaufenen Quartal schraubte Sony Ericsson seine Bruttomarge auf knapp 32 Prozent von 29 Prozent ein Jahr zuvor. Der durchschnittliche Verkaufspreis je Mobiltelefon (ASP) kletterte seit dem Vorquartal um drei Euro auf 123 Euro. Der Renditezuwachs entzückte die Analysten. "Der gute ASP und die Tatsache, dass sich die Bruttomarge einem Rekordwert nähert, sind ermutigend", sagte SEB-Enskila-Analyst Mats Nystrom. "Das ist ein Beweis von Stärke, besonders weil viele Marktbeobachter schwache Ergebnisse erwartet hatten."

Erwartung

Sony Ericsson hat im abgelaufenen Quartal mit 30,8 Mio. Geräten rund 18 Prozent mehr Telefone verkauft als im Vorjahresquartal. Der Umsatz habe sich entsprechend den Plänen entwickelt, stärker auf billigere Handys zu setzen. Finanzchef Ulf Lilja erklärte, sein Haus werde seine Strategie nicht ändern und mit preiswerteren Produkten Marktanteile erobern. Viele Beobachter hatten erwartet, dass der neue Chef Komiyama das Unternehmen neu ausrichten werde.

Weltweit liefert sich die renditeverwöhnte Branche einen Kampf um Marktanteile vor allem in den Schwellenländern. Auf dem Weg zu noch höheren Margen hatte Nokia am Dienstag angekündigt, seine deutsche Produktion nach Osteuropa zu verlagern. In Bochum stehen damit mehr als 2.000 Menschen vor der Arbeitslosigkeit. (APA/Reuters/dpa)