Hilde Hawlicek und Elisabeth Gehrer erinnerten sich an ihre Amtszeiten.

Foto: Carina Ott
Ein Jahr ist die neue Regierung im Amt, und genau so lang war Elisabeth Gehrer von der Bildfläche verschwunden. Dass Schulthemen sie weiterhin interessieren, zeigte die ehemalige Bildungsministerin bei einem Diskussionsabend der ÖVP-nahen Schülerunion. Ihr Diskussionspartner: die ehemalige SPÖ-Bildungsministerin Hilde Hawlicek (1987-1990).

Einig und uneinig

"Bildungspolitik über Generationen. Schule gestern, heute und morgen" war der Titel der Veranstaltung. Die Ex-PolitikerInnen tauschten ihre Erfahrungen aus: Bildungspolitik ins rechte Licht zu rücken, sei eine Schwierigkeit. Dass Schulpolitik nicht Kampfpolitik sein sollte, darüber waren sich die beiden einig.

Uneinig waren sich Hawlicek und Gehrer bei der Gesamtschulfrage: Gehrer bedauerte, dass es ihr nicht gelungen sei, die Gesamtschuldiskussion zu beenden. Denn der Streit sei eine Belastung für die Schule. Das sieht Hawlicek anders: Eine Gesamtschule sei für sie eine Maßnahme für mehr Chancengleichheit. Für dieses Argument hatte die Ex-ÖVP-Ministerin allerdings kein Verständnis: Dass eine gemeinsame Schule mehr Chancen biete, sei nicht erwiesen.

Mehr Musik und mehr Fortbildung

Unterschiedlich fielen bei der Diskussion auch die Wünsche an die Schulpolitik aus. Hawlicek erachte eine verpflichtende Lehrerfortbildung als notwendig. Gehrer hingegen sprach sich für eine höhere Wertschätzung des Musikunterrichts aus. Ein Appell richteten sie an ihre NachfolgerInnen im Ministerium: "Mehr miteinander reden." (red/derStandard.at, 15. Jänner 2007)