Die Aussichten, dass sich der Konsumrausch in den USA fortsetzt, sind düster. Selbst wenn die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen weiter senkt, werden die Kreditinstitute bei Hypotheken auf die Bremse steigen. Und mit sinkenden Häuserpreisen werden weniger Amerikaner bereit und in der Lage sein, ihre verschwenderischen Neigungen weiter auszuleben. Die Bush-Administration hofft darauf, die sich anbahnende Insolvenzwelle irgendwie verzögern zu können und damit die wirtschaftlichen Probleme dem nächsten Präsidenten aufzuhalsen, so, wie sie es auch mit dem Schlamassel im Irak tut. Ihre Erfolgschancen sind gering. Die Frage, die sich Amerika heute stellt, lautet allein: Kommt eine kurze, steile Rezession oder eine sich länger hinziehende, weniger steile Konjunkturverlangsamung?
Darüber hinaus hat Amerika seine Probleme andernorts exportiert - nicht nur, indem es vergiftete Hypotheken und schlechte Finanzpraktiken verbreitet hat, sondern auch durch seine durch eine fehlerhafte Makro- und Mikropolitik mitverursachte, stetig zunehmende Dollarschwäche. So wird etwa Europa zunehmend Exportprobleme bekommen. Und in einer Weltwirtschaft, die auf der Grundlage eines "starken Dollars" beruht, werden alle die Kosten der hieraus resultierenden Instabilität an den Finanzmärkten zu tragen haben.
Für diejenigen, die der Ansicht sind, dass von einer gut gehandhabten Globalisierung sowohl entwickelte Länder als auch Entwicklungsländer profitieren könnten, und die an weltweite soziale Gerechtigkeit und die Bedeutung der Demokratie (und der pulsierenden Mittelschicht, auf die sich diese stützt) glauben, sind all dies schlechte Nachrichten. Wirtschaftliche Anpassungen dieser Größenordnung sind immer schmerzhaft, doch sind die wirtschaftlichen Schmerzen heute tendenziell größer, weil die Gewinner mit geringerer Wahrscheinlichkeit zu Ausgaben neigen.
Tatsächlich ist die Kehrseite einer von Liquidität strotzenden Welt eine, in der die Gesamtnachfrage unter Druck gerät. Während der letzten sieben Jahre haben Amerikas ungebremste Ausgaben die Lücke gefüllt. Nun sieht es so aus, als würden in den USA sowohl die Ausgaben der privaten Haushalte als auch des Staates eingeschränkt, da die Präsidentschaftskandidaten beider Parteien eine Rückkehr zu finanzpolitischer Verantwortung versprechen. Nach sieben Jahren, in denen sich Amerikas Staatsverschuldung von 5,6 Billionen Dollar auf neun Billionen Dollar erhöht hat, sollte dies eine gute Nachricht sein - doch der Zeitpunkt könnte schlechter nicht sein. Es ist in diesem düsteren Bild nur ein einziger positiver Hinweis zu verzeichnen: Die Quellen des Wirtschaftswachstums sind heute breiter gestreut als noch vor einem Jahrzehnt.