Eigentlich erstaunlich,

dass es diese Serie noch gibt. Aber Das Traumschiff (1. 1., 20.15, ORF 2, ZDF) kommt seit 1981 so sicher im winterlichen Fernsehprogramm wie der Neujahrstag dank gregorianischem Kalender nach Silvester. Die Logik der Programmplanung ist in diesem Fall leicht nachvollziehbar: Draußen ist es bitterkalt, da will man Geschichten von urlaubenden Menschen im Süden sehen - umringt von Sonne, Meer und Strand. Das wärmt das Herz auch nach dem kalten, vorhersehbaren Silvester-Programm.

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Eine Aufgabe,

die übrigens auch der Gaststar der dies- jährigen Folge hat: Harald Schmidt spielt einen "Gentleman-Host" namens Oskar de Navetta, der auf Schiffsreisen "moralisch einwandfrei Damen die Zeit vertreibt", wie es in diversen Aussendungen des ZDF heißt. Die Betonung liegt wohl auf "moralisch einwandfrei".

Obwohl es sicher nicht allzu ernst wird: Die gewohnte satirische Überspitzung ist von diesem Auftritt des TV-Entertainers nicht zu erwarten. Für deutschen Humor vom Feinsten sind an diesem Neujahrsabend auch andere TV-Programme zuständig:

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Pro Sieben zum Beispiel.

Der Sender zeigt Godzilla, den Fantasyfilm des deutschen Roland Emmerich um 20.15. Wohl eher unfreiwillig, aber Zwerchfellattacke bleibt Zwerchfellattacke. Und dafür muss man eigentlich schon dankbar sein. Aufgrund von Horrorfilmen wie African Race - die verrückte Jagd nach dem Marakunda (RTL, 20.15). Grimassen schneidende deutsche Komödianten wie Dirk Bach verursachen schon vorab heftige Angstschweiß-Ausbrüche.

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Wer sich das antun möchte,

sollte vielleicht vorab Körper und Seele stärken - eventuell durch geschätzte zwanzig Ladungen Spaghetti, die Bud Spencer in drei seiner Meisterwerke - zu sehen am Nachmittag im Programm von Kabel 1 - verschlingt. Wir versprechen: Allein vom Hinschauen wird der Bauch voll. Ein schlagkräftiges Programm bietet Kabel 1 da übrigens: Am Abend nach Bud Spencer als Kommissar Plattfuß steht mehr als vier Stunden Sylvester Stallone als Rocky auf dem Programm.

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Wie so oft

versucht auch am Neujahrstag der Sender Arte das etwas andere Fernsehprogramm zu bringen: US-Abenteuerfilme aus den 1950er-Jahren sind noch nichts Außergewöhnliches. Jene beiden Filme, die hier ab 20.45 zu sehen sind, allerdings schon - zumindest vom inhaltlichen Ansatz: Die Wurzeln des Himmels und Sumpf unter den Füßen (Bild) erzählen Geschichten von Tierschützern, die in Afrika und in den Everglades in Kämpfen mit Wildjägern mit bösem Antlitz und skurrilen Spitznamen wie "Schlangen Bob" verwickelt sind.

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Sicher keine Ausflugsziele für das Traumschiff.

Hier fährt man nach Rio de Janeiro - Zuckerhut und Copacabana inklusive. Reisen bildet, Reisen soll ja nicht anstrengen. Nach der nun 56. Folge der Serie in 26 Jahren darf man das behaupten. Ob es das Fernsehen schafft, muss man hier wieder einmal anzweifeln. (Peter Illetschko/DER STANDARD; Printausgabe, 31.12.2007/1.1.2008)

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