Von Akrapovic, der bis Krapfen, der: Gluschitische Fachausdrücke, gesammelt und zusammen gestellt von gux.

Erste Einblicke in die Welt des glu und des Gluschitisch (Glu). Teil 1.

Heute muss ich mich einmal aus dem Rampenlicht zurückziehen. Auf die Bühne kommt heute die gux. Das ist jene Frau, die sich wöchentlich durch meine Texte quält um sie zu korrigieren. Weil der gux der Duden dabei gar nix geholfen hat, hat sie einfach ihr eigenes Wörterbuch geschrieben, das ich zufällig gefunden habe. Und das kann ich nicht für mich behalten:

Akrapovic, der: Balkanesischer Trötengott, der vom glu unter anderem dafür verehrt wird, dass sein Auspuffmaterial die Leistung von Motorrädern verstärkt und die Lautstärke verdoppelt.

Anreißen: Eigenschaft von Motorrädern, mit denen so schnell so viel Gas gegeben wird, dass sich damit das Können des Fahrers schneller der Überforderungsgrenze nähert als das Motorrad einem Strafmandat wegen zu hohen Tempos. Eine der häufigsten beschriebenen Startvarianten im Glu.

Asphaltallergie, die: Krankheit, bei der das Leder des Motorradfahrers nach einiger Zeit aussieht, als würde der Motorradfahrer es regelmäßig zu ungesunden Asphaltberührungen zwingen. Tritt vor allem an Schulter und Hüften auf.

Aufhauen: Unfreiwilliges Absteigen vom Motorrad mit ausführlicher Bodenberührung von Mensch und Maschine. Folgt des Öfteren auf das Anreißen (s. d.) und ist einer der häufigsten Auslöser einer Asphaltallergie (s. d.).

Aufsteigen: 1. Motorradtechnische Grundübung, die der glu weitgehend fehlerfrei beherrscht. 2. Eigenschaft von Vorderrädern, wenn das Motorrad mit mehr Gas versorgt wird, als es zur Fortbewegung am Boden braucht.

Benzin, der: auch als Oktanwasser und Sprudel geläufig. Gibt es in drei Varianten: Prosecco (95 Oktan), Sekt (98 Oktan), Champagner (100 Oktan) Bock, der: Motorrad, das den Anweisungen des glu nicht so richtig folgen will. Also jedes.

Bock, die: Bereifung eines Motorrades. Unterteilt in Vorder- und Hinterbock, beide tendieren zu auffälligem Bocken, sobald am Bock (s. d.) der glu hockt.

Bonsai-Cup, der: Wettbewerb, der mit der Verkleinerungsform von Motorrädern der Marke Kawasaki ausgetragen wird. Ungeklärt ist noch, ob im Sattel der Bonsai-Kawasaki Nachwuchsfahrer (also Bonsais) oder ausgewachsene Äste (á la glu) sitzen sollen.

Boxerzylinder, der: Schräglagensensor, den BMW auf hochwertige HP2 Megamotos verbaut.

Brezen, die: unfreiwilliger Abstieg vom Motorrad mit versuchter Kaltverformung von Mensch und Maschine.

Brezenbär: ugs. für den glu. Auch als Bremsa, Kapernsucher, Nudler oder Prinzessin Grünhild bekannt.

Carbon, der: Kohlenstoff. Als solcher uninteressant, es sei denn, er wird in Form von Carbon-Teilen an einem Motorrad verbaut und damit sinnvoll verwendet.

Chopper, der: Alternativbezeichnung für Cruiser. Im Glu. auch als "Krapfen" geläufig.

Combined ABS, das: auch CBS. Honda-typisches Bremssystem, das verhindern soll, dass sich der glu einbaut (s. d.). Hat offenbar so gut funktioniert, dass es künftig in alle Motorräder von Honda verbaut werden soll, auch in die, die nicht vom glu gefahren werden.

Cruiser, der: Herstellerbezeichnung für jene Krapfen, die in der Höflichkeitsform des Glu. als "Chopper, Baby" daher- und davonkommen.
Dasteßen: gröbere Variante von Einbauen (s. d.), die des Öfteren mit einem Besuch des Discowagens (s. d.) enden.

Digitales Bremsen, das: Entschleunigungsvariante für Motorräder mit ABS. Entweder die Bremsen sind ganz offen (0) oder ganz angezogen (1). Die Bremsmethode eignet sich auch für jene Motorradfahrer, die nicht nur nicht bis drei zählen können, sondern die sogar schon bei zwei Probleme haben.

Discowagen, der: Rettung oder Notarzt im Einsatz. Eine Fahrt im Discowagen ist einzige Möglichkeit des glu, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.

Dr. Redl, der: Synonym für "die Geduld in Person". Gastauftritte vor allem bei Offroad-Abenteuern des glu, ist dort vornehmlich als Instruktor und Kopfschüttler zugange.

Einbauen, das: Beschreibt sowohl als Substantiv als auch als Verb die Tätigkeit des Motorradwegwerfens, eventuell mit Kaltverformung, sowie den raschen, ungeplanten Abstieg des Fahrers.

Enduro, die: künftige Supermoto, der noch niemand die Stoppelreifen ausgezogen hat.

Entschleunigung, die: auch in Verbform (entschleunigen) verwendet. Hochglu. Für alle Formen des Geschwindigkeitsverlustes – also Brems- und Sturzvorgänge.

Erdausschlag, der: blaue Flecken. Rühren allerdings nicht daher, dass die Erde ausschlägt, sondern der glu ein.

Fahrwerksdaten, die: Geburtstag, Größe, Gewicht – also all jene Daten, bei denen die Natur dafür gesorgt hat, dass der glu gegenüber den meisten anderen Motorradfahrern die Nase vorn hat.

Fidler, der: Ahnfigur und Sagengestalt. Bekannt wegen seiner Niederflur-Neigung, seines gekonnten BMW-Handlings und seines Unwillens, auf die Knie zu gehen.

Gixxen, die: GSX (Honda). Umbenennung gilt als Beweis dafür, dass es unter allen Umständen verpönt ist, Motorräder bei dem Namen zu nennen, die ihnen der Hersteller gab.

Graf Foto, der: Wie beim wahren Adel üblich legt er Wert auf gehobene Qualitätsarbeit in gediegener Atmosphäre. Daher nur Gastauftritte im gluniversum.

Handbuch: bisher nicht ins Glu. übersetztes Fremdwort.

Hang-off, der: Sitzposition am Motorrad. Sprachlich nur rein zufällig mit "Fall Off" verbunden, was im Glu. häufiger Erwähnung findet.

Heizen, das: Tätigkeit des laut Straßenverkehrsordnung unsachgemäßen, weil zu schnellen und lauten, Motorradfahrens. Im Glu. Annäherungstätigkeit an "Herbrennen, das". (s. d.)

Helm, der: Essentieller Bestandteil der Ausrüstung des glu. Spiegelvisier inklusive. Dient dem Schutz des glu sowie der ihn begleitenden Motorradfahrer.

Herbrennen, das: Überholen langsamerer Motorradfahrer. Im Glu. beinahe ausschließlich in passiver Form verwendet.

Highsider, der: Zuviel Schräglage kombiniert mit z. B. zuviel Gas veranlassen den Reifen dazu, keinen Grip mehr am Asphalt zu haben und das Heck des Motorrades dazu, zu sliden. Baut sich dann aber wieder Grip am Hinterreifen aber auf (z. B. weil der Fahrer vom Gas geht), stellt sich das Motorrad wieder auf und wirft den Fahrer in hohem Bogen ab. Beim glu eine sehr seltene Abstiegs-Variante, weil dazu ja mehr Gas als Bremse vonnöten ist.

Hymo, die: Hypermotard aus dem Hause Ducati, die – zumindest vom Namen her – unbedingt wie ein Staubsauger klingen muss.

In die Gabel gehen: Ausdruck für das Gestaucht werden des vordere Dämpferelements – der Gabel – beim starken Anbremsen. Im Glu. auch Ausdruck für jene Essweise, der sich der glu oft befleißigt: So viel, dass die Gabel abgenutzt wird – es also in die Gabel geht.

Kawa, die: Kawasaki. Das "Sa(c)ki" brauchen meist die Mitfahrer des glu bei der ersten Pause der Ausfahrt, daher fehlt es im Glu beim Namen.

Kaltschale, die: Kopfbedeckung, die Hirn, Gesicht und Haare eines Motorradfahrers schützen soll. In einigen Fällen soll sie auch die Umgebung des Fahrers vor seinem Anblick schützen.

Kapern, die: Begründung für einen Zwischenstopp im Straßengraben in italienischen Gefilden. Der Versuch, dort Kapern zu kapern, ist bis dato allerdings erfolglos geblieben.

Kettenhund, der: Motorrad der Marke Kawasaki. Reißt beim glu ungefähr genau so an wie ein solcher, wenn er eine Chance aufs Zuschnappen wittert.

Kiloeisen, das: Motorrad mit (rund) 1000 Kubikzentimeter Hubraum. Vor der Ausfahrt des glu. Danach sind es meist nur noch ein paar Kilo Eisen.

Knieschluss, der: Knie zum Tank. So die Kurzform. Die glu-Form: Tank am Knie. Und danach ist meist Schluss.

Krapfen, der: ugs. für motorisierte Zweiräder, die nur gefahren werden, weil sie nun mal ausgefasst wurden. Allgemeingültiger Ausdruck für alles vom Cruiser (aka Chopper) bis zur Transe.
(Text: Gudrun Czapka | Fotos: Martin Sulzbacher)