Der vermittelnde Adoptionsverein "Family for you" (FFY) betont, "nach bestem Wissen und Gewissen" gehandelt zu haben, wie Obfrau Petra Fembek sagt. Das Verfahren sei über das zuständige äthiopische Ministerium gelaufen, die Polizei vor Ort habe alle Daten des Mädchens überprüft und das Gericht in Addis Abeba habe diese bestätigt. Dass die Angaben trotzdem falsch waren, stellte sich erst im Nachhinein heraus. Fembek: "Wir haben sofort reagiert und die Konsequenzen gezogen." Die Vorwürfe Wackers seien "polemisch".
Auch die in Wien für Adoptionen zuständige Magistratsabteilung (MA) 11, die FFY als Adoptionsverein zugelassen hat, weist die Vorwürfe zurück. Die Beschwerde der Botschaft in Hanoi sei "geprüft und als nicht stichhaltig erkannt" worden, sagt Josef Hiebl von der MA 11. Nach dem äthiopischen Fall habe der Verein "gutes Krisenmanagement" geleistet, sagt Hiebl: Der äthiopische Vermittler wurde angezeigt, FFY sei nunmehr "Vorkämpfer für ein Auslandsadoptionsgesetz".
Die Gelegenheit dafür ergab sich im Oktober: Das Justizministerium hatte die Länderbehörden geladen, um über "Probleme in der Praxis bei Auslandsadoptionen" zu sprechen. Dabei geht es besonders um Dokumenten- sicherheit. Das nächste Treffen findet im Jänner statt - ob daraus ein eigenes Auslandsadoptionsgesetz wird, ist freilich nicht fix.