Wer hätte das gedacht? Mittwochnacht erst die zweite Sendung des wiederauferstandenen "Club 2" – und schon wird ein Gast ausfällig, beschimpft den ORF für seine "Frechheit". Dass der Mann noch dazu ein katholischer Priester aus Penzing (im Shirt mit Aufschrift "Jesus ante portas") war, der Vorfall zum Einstieg passierte, verstärkte die Wirkung ungemein.

Foto: ORF/Ali Schafler

Zum Einstieg war ein eher schrill-schlüpfriges Internetwerbevideo für Gott aus Pfarrer Sieberers Schublade gezeigt worden, ohne sein Wissen. Eine Unhöflichkeit, die auch dem reizenden Gastgeber Michael Köhlmeier peinlich war. Aber für die Sendung war es ein Segen. Der Vorfall brachte Spannung in die Runde, Thema "Atheismus". Gott sei Dank, ist man geneigt zu sagen. Der neue Club braucht's.

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Das angekündigte hochklassige Debatten-Format über die brennenden Themen unserer Zeit muss erst noch in die Gänge kommen. Das betrifft die Auswahl der Themen ebenso wie die Mischung der Gäste, deren tendenzielle Langatmigkeit wie das ständige Abdriften der Argumente. Über Atheismus wurde kaum geredet, dafür viel über persönliche Glaubenszugänge und Kirchenklischees gequatscht. Aber: Die Richtung stimmt.

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Im "Club 2" reden unberechenbare Menschen, die nachdenken dürfen. Weniger abstrakte Themen wären gut, aus Alltag und Politik (aber ohne Politiker). Ein Hauch Unbotmäßigigkeit auch, als Köhlmeier dem Innenminister am Schluss ein "warmes Herz" wünscht. Gut so. (tom/DER STANDARD, Printausgabe, 21.12.2007)

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